Dienstag, 1. März 2011

Zum 1. März/ Kindheitserinnerungen














In den Heidelbeerjahren
als wir leichtfüßig
durch die Haine liefen
wo sich lichtes Grün
mit Dunkelblau auf
lachenden Mündern mischte
wo blecherne Eimer
wie Glocken klangen
die Sonne einfingen
und am Abend das Glück
nach Waldbeerenkuchen
schmeckte

M. B. 2011




für meine Mutter *1.3.1930 -6.12.2010


















2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Erinnert mich auch an meine Kindheit.
Bild und Text.

Marlies Blauth hat gesagt…

Das soll es ja auch, liebe Petra!

In Dortmund hatten wir nach Norden Industrielandschaft, rauchende Schornsteine, Hochofenabstich usw. im Blick, nach Süden das unendliche grüne Sauerland, das dort, wo wir wohnten, mit sanften Hügeln begann.
In manchen Jahren fuhren wir also in die Heidelbeeren, tief ins Sauerland hinein - wobei ich nie herausbekam, was der "Startschuss" eigentlich war: Konnte man irgendwie herausbekommen, ob die Heidelbeersträucher "gut trugen"?
Ich erinnere mich, dass mir meine Mutter auf einer Waldlichtung einen Laubfrosch zeigte, den ersten und einzigen für mich außerhalb eines Terrariums; der war wirklich geklettert und saß nun mindestens auf Hüfthöhe, sein intensives Hellgrün wirkte fast unnatürlich auf mich. Und ich denke an Sommersteinpilze, die wir, sozusagen als Beifang zu den Heidelbeeren, mitnahmen, immer vorschriftsmäßig mit dem Taschenmesser sauber losgeschnitten.
Das Beste aber war, wenn der "Heidelbeer-Eimer" gefüllt war und man das Aroma eines ganzen Waldes mit nach Hause nehmen konnte. Diesen intensiven Duft habe ich niemals wiedergefunden. So kam die herbe Enttäuschung viele Jahre später, als es die imposant großen Zucht-Heidelbeeren zu kaufen gab: Sie waren innen von einem flauen, fast trockenen Gelbgraugrün, statt dass sie violettrötlich safteten! Das gehörte doch unbedingt dazu - diese Intensität auch fürs Auge! Und die rotlila Zunge!
Später war ich oft in Skandinavien, wo natürlich auch Heidelbeeren zu finden waren. Aber erstens schwärmten genau da, wo sie wuchsen, Schwärme von Mücken (was mir unter anderem einen Stich ins Augenlid einbrachte), zweitens hatten diese Beeren denn doch nicht den Duft der Kindheit. Den es vielleicht gar nicht gab, wie er sich in der Erinnerung festgesetzt hat - wer weiß.