Freitag, 18. Mai 2012

Kunst in der Apsis - Matre: Inspiration






 Foto: Andreas Blauth

Die Apsis der Ev. Kirche Osterath, abends gegen 21 Uhr



Matre: Inspiration Kunst in der Apsis 20.5. – 1.7.2012  

Blog von Matre

Wenn Matre erzählt – das tut sie gern – und dabei Wendungen gebraucht wie „mit Leidenschaft!“ oder „mit Feuereifer!“, ist der Funke längst auf den Zuhörer übergesprungen. Matre, manchmal benutzt sie auch ihren bürgerlichen Namen Ulrike Mayer-Trede (aber selten), verbindet auf lebhafteste Weise alles mit allem. Wenn sie von Kunst erzählt, ist sie ganz schnell mitten im Leben, und wenn sie von sich und ihrer Biografie berichten will, beschreibt sie Momente, wie sie mit ihrer Druckpresse und den Druckmaterialien in den Dialog tritt, wie sie Lebensprozesse nachvollzieht, indem sie jeden Druck zur Dokumentation eines Zustands macht und zuschaut, wie die Serie reift und schließlich einer Alterung und Abnutzung der Werkstoffe ausgesetzt wird. Eine spezielle Tiefdrucktechnik verbindet sie mit Monotypie und Materialdruck. Dass der Auflagendruck keine Rolle für sie spielt, dürfte sich von selbst verstehen: Im Leben verläuft auch nichts identisch. Ähnlich ja, und als Prinzip natürlich auch. Aber nie genau gleich.

Ihre Fahne, die letztes Jahr mit Arbeiten weiterer GEDOK-Künstlerinnen in der St. Georgen-Kirche in Wismar ausgestellt war, bot Anlass, Matre zu einer Ausstellung in der Apsis der Evangelischen Kirche Osterath einzuladen. Diese Fahne – eine Reproduktion einer kleinen Druckgrafik in nunmehr riesigen Ausmaßen – ist feuerfarbig, aber auch dünn gewirkt, fast durchsichtig. Die kräftige Farbgebung bekommt dadurch etwas Flüchtiges, der Eindruck geballter Energie wird an Prozesse und Zustände gekoppelt: an unterschiedliche Tage und Tageszeiten, Wetterphasen, Licht. So oder so ähnlich hat man sich wohl die Inspiration, den schöpferischen Prozess vorzustellen: dynamisch auch im Sinne von veränderlich.
Wenn Martin Luther in einem seiner Kirchenliedertexte gedichtet hat „Zünd mir ein Licht an im Verstand“, dann bezog er sich auf Pfingsten, meinte den „Schöpfer, den Heiligen Geist“. Dass mit diesem – dem Creator – so dermaßen viele Begriffe in Verbindung stehen, die wir heute bisweilen nichtsahnend und selbstverständlich benutzen: Kreativität, schöpferisches Tun, Inspiration, Eingebung oder Sich-Begeistern, dass die liturgische Farbe zu Pfingsten ein leuchtendes Rot ist, ruft diese Ausstellung wach. Rot ist eine Energiefarbe, „ und alles ist ein Abbild vom Leben“ sagt die Künstlerin, „der Mensch steht immer im Mittelpunkt. Was im Menschen ist, soll nach außen dringen, seine Fähigkeiten soll er aussäen wie Getreidekörner“.

Die Ausstellung wird am Sonntag, dem 20.5.2012 um 11.15 Uhr, zur Einführung spricht Judith Albaum aus Krefeld. Evangelische Kirche Osterath, Alte Poststraße 15.

Ausstellungsdauer: bis 1. Juli 2012, Öffnungszeiten werktags 9 – 12 Uhr 


Marlies Blauth




Keine Kommentare: