Freitag, 4. Juli 2014

urbane Intervention










Heute habe ich das Projekt Urbane Intervention in Essen-Rüttenscheid, initiiert von Studierenden der Universität Essen-Duisburg, mit „bestückt“: Eine relativ große Leinwand (1,50 m x 1,50 m) sollte mit einem Natur-Thema bemalt werden.
Das ist natürlich „meins“, andererseits ist es schon ungewohnt, vor Publikum zu arbeiten und zudem die komplette Ausrüstung in der Tasche haben zu müssen, Farben, Pinsel, Lappen, Schmirgelpapier, Reinigungstücher für die Hände… selbst das einfachste Atelier hat da mehr Komfort. Und die Leinwand! Unbekanntes Material, unbekannte Grundierung, wir mussten einander erst kennen lernen.
Beruhigend war indes, dass ich schnell eintauchen konnte in meine Arbeit, dass die fremde und immer wieder sich verändernde Umgebung in die Ferne zu rücken schien und ich mich wirklich konzentrieren konnte – wobei ich glaube, dass das Publikum gar nicht so zahlreich war, dass wenige mir überhaupt zuschauten. Ich war wohl eher eine Statistin im Hintergrund. Immerhin fragte in meiner Kaffeepause einer näher nach, ich erzählte etwas über Farbperspektive und meine Intention, Farbräume zu erschaffen, die irgendwo zwischen Ungegenständlichkeit und assoziierter Gegenständlichkeit anzusiedeln sind, sagte etwas zu meinem technischen Bildaufbau.
Nach dieser einen kurzen Pause machte ich weiter, so dass ich insgesamt gute 3 ½ Stunden wacker arbeitete. Jemand wunderte sich, dass ein Bild so lange Zeit in Anspruch nimmt – hach ja. Beim Malen wollte ich keine Diskussion vom Zaun brechen. Ich habe lediglich ergänzt, dass ich im Atelier normalerweise länger arbeite – ach?

Aber auch als Statistin habe ich das Projekt gern unterstützt: Städte mit Leben (und nicht nur mit Autos) zu füllen, wäre so wichtig!
Die Studierenden hatten den Platz an der Annastraße in Rüttenscheid „wohnlich“ gestaltet, zum Verweilen, zum Reden. Blumen- und Kräuterbeete setzten Kontrapunkte zu Beton und Asphalt. Es gab auch etwas Musik, nicht zu viel, fast ein bisschen zu wenig. Klassische Gitarre hätte gepasst. Egal – man lernte jedenfalls eines: In freundlicher Atmosphäre rückt man zusammen. „Wie in der Türkei“ – „Wie in Italien“ – „So müsste es immer sein!“ hörte ich ein paar Reaktionen, wobei anscheinend der kommunikative Aspekt als besonders wohltuend empfunden wurde. Da fragt man sich, warum sich „der“ Mensch viel zu oft selbst auf den Füßen steht und nicht das gestaltet, wovon er insgeheim träumt. Der Urlaub ist kurz, das Jahr besteht hauptsächlich aus Alltagen. Machen wir sie uns schön! Und dazu gehört unbedingt – Kultur. Nicht vergessen.

Auf meinen Rückweg durfte ich zwei Kräutertöpfchen und ein kleines Tischchen mitnehmen, war ein liebes nettes Honorar. Nicht ganz DB-geeignet, aber ich bin da ja einiges gewohnt.

Ach ja, Kräuter: Heute Mittag, vor Beginn der Aktivitäten, habe ich mir erstmalig einen Smoothie gemixt. Das war richtig gut. Himbeeren, Zitronenmelisse, Giersch, Brennnessel und Löwenzahn in Apfelsaft püriert – mir schmeckte das sogar. Ob es nun dieser Kraft-Smoothie war oder nicht: Das Herumturnen in der Mittagshitze hat mich nicht weiter angestrengt. Das letzte Mal machte ich so was vor 25 Jahren. Schön zu wissen, dass ich’s noch kann.

Verschiedene Zustände meines "öffentlichen" Bildes:








... und nun würde ich mir die schönsten Stellen herausschneiden!






Es hat Spaß gemacht!!




Bilder und Text:  © Marlies Blauth 2014









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