Montag, 13. Oktober 2014

[Glosse] Danaer-Einladung










Danaer-Einladung


Kinders! Es ist mal wieder G l o s s e n – Z e i t !

Wie gut, dass ich ganz geschmeidig gelaunt bin (das ist deshalb, weil eins meiner Gedichte so viel Lob bekommen hat, dass es mich schier aus dem Häuschen holt). Sonst wäre mir nämlich mehr nach Grauzone zumut: So heißt bekanntlich eine Rubrik in der Künstlerzeitschrift Atelier, wo alles angesagt wird, was irgendwie künstlerInnen-unlike, unkollegial, zitronenpressenähnlich usw. daher kommt.

Ich bin ein vorsichtiger und skeptischer Mensch, und immer wenn ich ein Ausstellungsangebot erhalte, das irgendwie nach Ausgaben riecht, schaue ich dreimal hin und lasse mich auch auf keine Sonderkonditionen ein (das hatte ich auch schon, weil meine Bilder so toll sind, bräuchte ich „nur“ 200 € Galeriemiete zu zahlen, hahaaa).
Also konterte ich die – die – Einladung vor etwa einem Jahr mit der Nachfrage, ob ich denn Miete zahlen müsse – irgendwie sagte mir mein Gefühl: Uffpasse!
Na-hein, nur Provision bei Verkauf. (Aber offenbar, siehe unten, habe ich irgendwas dabei nicht geschnallt).

Ja, und dann machen wir das doch mit der Ausstellung … alles klar, wunderbar. 

Die Feinheiten nun standen absolut auf Sparkurs. Getränke? Müssen die Künstler mitbringen. Gläser? Kaum welche da, also auch mitschleppen. Flyer? Ein unübersichtliches Durcheinander, das interessierte Gäste mehr verwirrt als zum Ziel führt. Ein Adressen-Suchbild. Und unschön gestaltet.

Leider wurde von meinen Arbeiten nichts verkauft, Provision fiel also nicht an oder ab.
Die Ursache fürs Nichtverkaufen liegt wohl eher nicht bei mir, sondern beim „Vermittler“ (der die richtige Klientel nicht hat) – da würde mir Atelier sogleich beipflichten. Der nun fürs Nichtvermitteln Geld (nee, fürs Vermitteln – äh) haben möchte. Hört sich Scheiße an, ist es auch. Aber, wie gesagt, an irgendeinem winzigen Punkt im Weltgeschehen war ich abwesend, hab dem verschwurbelten Schäfchen-ins-Trockene-Vertrag wohl zumindest mündlich zugestimmt. Das wurde mir also jetzt gleich mailwendend erzählt und dergestalt bekräftigt, dass ich im übrigen doch Verständnis dafür haben müsse, dass man mir die Wände nicht kostenlos zur Verfügung stellen kann. Hallo?

Ich bin Künstlerin, aber keine, die Galerie-Miete bezahlt, bezahlen müsste. Zumindest dann nicht, wenn ich eingeladen, angefragt werde! Merkts euch des!! Es gilt im übrigen – bis auf wenige Ausnahmen – als dermaßen unprofessionell und unseriös, dass man diese Adressen am besten ganz schnell aus der Vita rausschmeißt (ich geh jetzt mal g'schwind gucken … ;) ). Autoren können vom Pendant, dem so genannten DKZ-Verlags/un/wesen, leider auch ein Liedlein singen.

Denn es geht doch wirklich auch anders: Kürzlich kam ich tatsächlich in den Genuss eines Ausstellungshonorars. Wo? Bei der vielgeschmähten Kirche, in dem Fall der evangelischen. Nicht immer ist das so möglich. Aber eine deutliche Beteiligung an meinen Ausstellungskosten ist dort selbstverständlich. Und Gläser und Getränke muss man da auch nicht apportieren, NIE.

An dieser Stelle mal einen „öffentlichen“ Dank dafür, dass die Welt nicht eine einzige Grauzonen-Wüstenei ist, sondern dass es kunstfreundliche Lichtblicke gibt. Auch die Künstlerinnen-Vereinigung GEDOK ist übrigens vorbildlich. 



Bild und Text: © Marlies Blauth   
















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