Dienstag, 24. April 2018

unterwegs: heimatliche Landschaften
















Hier durften wir in den 60er Jahren ohne erwachsene Aufpasser „herumstrolchen“, auf Bäume klettern, Verstecken spielen, Herumrennen, irgendwelche „Behausungen“ bauen. Spätestens, „wenn die Lampen angingen“, mussten wir wieder daheim sein. Das klappte schon deshalb immer gut, weil wir irgendwann soooo hungrig waren. Sechs belegte Brote und eine Portion Grießbrei … ich war eine gute Esserin nach stundenlangem Kalorienverbrauch. 
Wenn wir zurückkamen, waren unsere Hosen oft zerrissen, Hände und Schuhe „pottdreckig“. Nach dem „Strolchen“ war natürlich immer eine Badewanne nötig (dabei bildete sich ein toller Dreckrand), und die Schuhe lernte ich schon früh zu putzen. Musste – denn ich hatte nur ein Paar Alltagsschuhe und eins „für gut“. 

Hier in der Gegend befindet sich natürlich noch immer das Haus. Einmal im Jahr habe ich einen Termin in der Nähe, und wenn ich daran vorbeigehe, sind es immer nur ein paar Meter zu meinem früheren Zimmer; ein kleiner Stich ins Herz, es fällt immer noch schwer. Aber dann habe ich das nächste Grundstück erreicht und bin zurück in der Gegenwart.

































Die Kirche ist meine Konfirmationskirche. Früher war sie farblos und abweisend, und ich (acht- oder neunjährig) saß oft in der Bank und überlegte, wie man sie schöner gestalten konnte. Ich gab ihr – in Gedanken – farbenfrohe Glasfenster und konnte mich nicht so richtig entscheiden, was für eine Farbe ich als Grundton für den Raum wählen würde. Rot oder Blau standen jedenfalls hoch im Kurs.

Man hat – einige Jahrzehnte später – Blau genommen. Das zu sehen, hat mich sehr angerührt, denn offenbar war ich nicht die Einzige, die sich in der trüben Beigetonigkeit nicht wohlgefühlt hatte. Meine damalige „Kirchenumgestaltung“ mündete übrigens im von mir betreuten Projekt Kunst in der Apsis.



























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