Freitag, 29. September 2023

Lesung im Rahmen der LIT.ronsdorf

 







Lesung am 10. Oktober 2023
um 18.30 Uhr in der Keramikwerkstatt Antje Heidermann,
Staasstraße 45 in 42369 Wuppertal (Ronsdorf)















Freitag, 15. September 2023

Ausstellungsbeteiligung in der Kunsthalle Wuppertal-Barmen

 








Marlies Blauth: Ruhrgebiet

16-teiliges Ensemble





Ausstellung der GEDOK Wuppertal in der Kunsthalle Barmen 

Geschwister Scholl-Platz 4 - 6, 42275 Wuppertal 

Öffnungszeiten sa + so 11 bis 18 Uhr

(bis 8. Oktober 2023)














Mittwoch, 13. September 2023

Lesung in der der Petrikirche Dortmund

 





                                                                                                                           Foto: Elma Ferchland

7. September 2023

Lesung von Autorinnen und Autoren des LiteraturRaum DortmundRuhr mit Musikprogramm (ganz links: Stefanie Schulte-Hoffmann / Akkordeon)

 2. v. links und weiter: Thomas Kade, Cornelia Ertmer, Linn Schiffmann, Marlies Blauth, Anne-Kathrin Koppetsch, Artur Nickel, Gerd Puls

















Samstag, 2. September 2023

Gedicht [nach zwanzig Jahren]

 












nach zwanzig Jahren | wickelte sich die Nabelschnur um den Hals der Mutter | sie | schon lange über die Zeit | bekam Angst | dass sie zur Totgeburt würde | ihr Herz gerät aus dem Takt | bis es schweigt | fremdes Kind | wirst du noch einmal die Stimme erheben | zum Atemschrei oder zum Wiegenlied | mein fremdes Kind | würden wir uns erkennen | im Stimmengewirr | man könne nichts tun | heißt es | könne nur abwarten | bis

 

 

 

 

 




Text und Bild © Marlies Blauth

 

 

















Dienstag, 29. August 2023

Literaturzeitschrift Johnny | Chaos, Ordnung











Literaturzeitschrift Johnny 06|23

Chaos, Ordnung

Hrsg. Redaktionsteam Johnny

Goethe-Universität Frankfurt am Main


Coverbild: Marlies Blauth













 
















Gedicht [jeden Tag]

 






jeden Tag

schmecken die Tränen anders –

oft ist das Salz ausgewaschen

bleibt eine

Restsüße früher Jahre

Kind und Marzipan

und erste Wörter –

wenn ich sie greifen will

kleben sie

an felsigen Windungen hinter

meinem Gesicht

Herbstfarben hatte ich

vor meinen Augen

doch sie verschleiern verwintern

schon im August

 

manchmal betrete ich

verbotene Räume

schreibe

beschreibe wie ich

meine Kleider zerreiße

 

 

 


Text und Bild © Marlies Blauth







Montag, 28. August 2023

#Herbarium Tagebuch | 21

 





Ockergold und Taubengrau – Art Déco in Osnabrück

Die Lutherkirche in der Südstadt


„Wieviele Kirchen musst du denn noch?“, werde ich manchmal gefragt. Was aber heißt hier müssen? Ich hatte das große Glück, (m)ein Thema frei wählen zu können, und mein Interesse ist tatsächlich immer weiter gewachsen, beileibe nicht geschrumpft – auch wenn das eigentliche Projekt längst „offiziell“ beendet ist. Da ich mehr Zeit zur Verfügung habe, kann ich nun auch Kirchen ansehen, die etwas weiter entfernt liegen; wie schön! Auf meinem „Zettel“ steht, neben ein paar weiteren, die Lutherkirche in Osnabrück.




Ich erlebe gleich schon Freundlichkeit; vor einer längeren Anfahrt will ich natürlich sicherstellen, dass ich in die Kirche auch hineinkomme. So mache ich mit einem freundlichen Herrn per Mail ein Datum mit Uhrzeit aus und erhalte auch gleich schon eine Fotoerlaubnis.








Freundlich ist auch die Kirche: ihre Tür steht einladend offen, ihr Innenraum umfängt die Besucher mit sanften Goldtönen. Nicht opulent glitzernd, sondern in Ockertönen, gegen die zarte blaugraue Nuancen hier und da violett wirken.

Florales ist hier wenig zu finden; die abstrakten Art Déco-Formen überwiegen deutlich. Wenn man aber genau hinschaut, entdeckt man doch ein paar Blüten und Blätter. Und: Schnecken! Das sind keine Pflanzen, nein, aber ihre Gestalt lässt doch viel Interpretationsspielraum zu – vom tierischen spiraligen Häuschen über pflanzliche Ranken bis hin zur Unendlichkeit der Spiralform. Christus, der Auferstandene, der Weltenherrscher, der Segnende (die einzige figürliche Darstellung, in der Apsis) ist umgeben von symbolischer Unendlichkeit, ja geradezu darin eingebettet. Dabei sind die Schneckenformen so dezent, dass man zweimal hinsehen muss, um sie zu sehen.











Ornamentale Bänder selbst könnte man währenddessen genauso als Hinweis auf das Unendliche ansehen, denn sie besitzen ja weder Anfang noch Ende; in „verlässlicher“ Folge des Gleichen oder Ähnlichen winden sie sich durch den Raum und, vielleicht, in unserer Vorstellung auch weiter. Was zeitweise als überflüssige Dekoration abgelehnt wurde, spricht nicht nur zu unseren Sinnen, sondern kann auch eine starke symbolische Aussage haben.

Auch diese Wandmalerei ist zeitweise übertüncht gewesen; wir kennen es schon. Die 1950er Jahre wollen schnörkellos sein, ihre hellen Farben oder überhaupt die Vorliebe für Weiß sehe ich immer als Zeichen für den Neuanfang, makellos und rein.




Nur ist ein Raumkonzept mit Ausmalungen immer als ein Gesamtkunstwerk gedacht, und wenn Farbe und Ornament fehlen, wird das Fehlen eben auch deutlich spürbar. Die Lutherkirche blieb vor Kriegszerstörung weitgehend verschont, so dass – außer den Fenstern – die Originalausstattung erhalten blieb. Dann wird die „Störung“ durch einfarbig helle Wände, wie sie nie vorgesehen waren, umso deutlicher. Jedenfalls hat man auch hier den Originalzustand wiederhergestellt (1989) – zum Glück.

 





Für meine Fotos räumt eine freundliche Dame das Putzzeug, das sie bis dahin benutzt hat, aus dem Bild. Eine andere kümmert sich um den Verkauf der kleinen Kirchenbroschüre an mich, obwohl sie eigentlich nicht zuständig ist dafür (ich holte sie aus der Küche – die diese Kirche auch besitzt).

Ein zweiter Fotograf kommt (das heißt: ich bin ja keine Fotografin, dokumentiere nur ein bisschen) – er macht die verrücktesten Verrenkungen, um an – zweifellos interessante – Fotos zu kommen. Wir lächeln uns freundlich an.

Ja, so soll Kirche sein: „ … sehet, wie freundlich Gott ist!“ gilt auch außerhalb der Abendmahlsliturgie.

 

 





Marlies Blauth | 28. August 2023

Text und Fotos © Marlies Blauth