Sonntag, 6. Juli 2025

Dichtungsring Heft 67

 








Dichtungsring Heft 67 / Juli 2025

Hrsg. dieser Ausgabe: Susanne Schmincke, Sigune Schnabel, Thomas M. Mayr

ISSN 0724-6412

 








 Meine Gedichte Spiel der Nereiden, synchron verrückt, Spielanleitungen und 

im Wald











 


Mittwoch, 2. Juli 2025

Gedicht [der Reisholzer Hafen]

 










auf der Rückseite:

der Reisholzer Hafen

 

der Weg von der Schiene

zum Wasser ist lang

wohin man sieht Industriegebäude

– – – Parkplatzriesen – – –

Tanks Asphalt Rohre Röhren

 

aber die Straße wird dünner:

Brachflächen Stiftzahnbauten

verlorengegeben warten und werden

hinter schütterer Ziegelwand

 

der schlafende Hafen

 

stillgelegt wie ein Traum

am Morgen

sein Restherzschlag hält sich aufrecht

bis bessere Zeiten kommen

(doch merke: sie kommen nie von allein)

ein wilder Baum sprengt die Ehrwürdigkeit

nutzlos gewordener Architektur

Mauerpfeffer und Zimbelkräuter bewachsen

wie Jahresringe Spalten und Risse

sie werden nicht bleiben

 

~ ein Schiff fährt langsam vorbei ~

 

Spuren der Hafenbahn:

rostige Linien auf Graspapier

doch glänzen die Warnschilder neu:

Hafengebiet! Lebensgefahr!

 

der Fuhrpark nah nebenan

scheint frisch lackiert

im Mittagslicht

– leuchtendes Herz implantiert 

schlägt neuen Takt –

während ein paar Schritte weiter

Fragezeichen

zerbrechliche Hafenhäuser und -hallen besetzen

Kunstschaffende deren Mietverträge

in welchem Zeitraum ~ wann ~ nicht mehr ~

Kunst schaffen können || zeichnen und feilen

messen und malen

sie haben Talmigebilde ans Ufer gehängt

glitzernde Wegweiser

Sonnenfischzüge –

mit Blick auf die Baumgiganten

und die sandigen Bänke

des Zonser Grinds

 

vielleicht ist das letzte Schiff gelöscht

aber das Leben hier 

nicht

es schlummert nur

schweigt

auf der lichten Seite des Rheins 

 

 

© Marlies Blauth















Montag, 9. Juni 2025

Ein letzter Blick ins "Herbarium"

 













Die Ausstellung ging am 8.6.2025 zu Ende.

Mein Dank an die freundlichen Kolleginnen und Kollegen von der

Galerie Judith Dielämmer, Grevenbroich.






















Donnerstag, 22. Mai 2025

Noch eine Rezension meines 4. Lyrikbands

 






wie alte Weisheiten liegen

die Spiegelbilder der Bäume vor uns

Aus: "in der Dämmerung" ©Marlies Blauth

 

Das ist der Klappentext von "morgens ein Atemzug Winter", einem Gedichtband von @marliesblauth, der die Schönheit der Natur und der Gedanken feiert. Das Bild auf dem Einband und die Illustrationen stammen von der Dortmunder Autorin selbst, die als Dichterin und Künstlerin tätig ist. Folgt ihr, um Infos zu ihren Büchern und zu ihren Ausstellungen zu bekommen.

 

Ein feiner, trockener Humor schwingt in den Texten mit, ein tapferes Verharren gegenüber der Vergänglichkeit, den Widersprüchen und dem Schmerz des Daseins. So umfasst zum Beispiel die Überschrift "Krisenklima" (S.47) eine ganze Bandbreite an Fragezeichen zum Thema, die dann im Gedicht entfaltet wird.

Mein Lieblingsgedicht ist "Sonnenuntergang in der Nordstadt" (S.15). Mit wenigen, knappen Pinselstrichen hält Marlies Blauth einen Moment fest, einen gefühlten Eindruck von dem Kontrast zwischen Großstadt-Fassaden und dem Raum, den ein Garten bieten würde.

Die Gedichte haben keine Moral, keine Lehre, sondern sie schmiegen sich an die Realität mit ihrer Zerrissenheit an. Bei einzelnen Texten wird diese Haltung durchbrochen. Dann erhascht man einen Blick auf die Autorin und ihre Werte, so zum Beispiel in "der Garten" (S.55) - ein Hausbau zerstört ein Stück Natur. Mit den Bäumen stirbt ihr Geheimnis.

Geheimnisvolle Nereiden, Nymphen und Dryaden tummeln sich in diesem Gedichtband, und es gibt ein großartiges Brombeer-Gedicht, was mich persönlich sehr freut, weil ich Brombeeren liebe und sie auch in meiner Fantasy vorkommen. Biografische Texte dazwischen, behutsame Erzählungen von Nähe und Distanz. 

Als Vergleich fällt mir am ehesten Reiner Kunze ein. 

Sehr lesenswert! 

"morgens ein Atemzug Winter" ist 2024 in der edition offenes feld erschienen, www.offenesfeld.de 


Anna Hellmich

auf Instagram


Als Die Rezension erschien ursprünglich auf Instagram und durfte hierhin übertragen werden (danke!).







 

 

 

 

 

 

 

 

 


Mittwoch, 7. Mai 2025

Blick in meine aktuelle Ausstellung

 














  Die Ausstellung HERBARIUM wird am Freitag, den 16. Mai 2025 um 19.30 Uhr eröffnet

 

         Galerie Judith Dielämmer

         Karl Oberbach-Straße 3

         41515 Grevenbroich

 

         Ausstellungsdauer: bis 8. Juni 2025

         Öffnungszeiten: fr + sa 12 – 16 Uhr, so 14 – 16 Uhr