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Donnerstag, 9. Januar 2020

Die Odyssee eines Engels












Die Odyssee (m)eines Engels


Heute wollte ich ihn abholen, meinen Zweimeter-Engel vom 5. Schwerter Krippenweg. Ich musste allerdings mit leeren Händen nach Hause fahren.

Denn: Obwohl er mit einigen Kabelbindern fest an einem Gitter vertäut war, wurde er – geklaut. Für diesen Vorgang war sogar eine Leiter notwendig. Die man je meistens nicht einfach dabei hat.
Immerhin wurde er erst am allerletzten Tag des Krippenwegs entwendet, da sollte ich wohl dankbar sein.

Ein Engel geht (oder fliegt?) seltsame Wege. Dieser war nämlich auch schon auf dem 4. Schwerter Krippenweg dabei. Wurde aber mittendrin (auch mit Leiter, auch vorsätzlich und nicht einfach nebenbei) von irgendwem mitgenommen. Ich ärgerte mich zwar, aber da es ja „nur“ eine Reproduktion war – die ich aber, hallo Dieb, selbstverständlich bezahlen musste –, konnte ich mir doch sagen: Es gibt Schlimmeres. Weil auch von anderen Teilnehmenden einiges geklaut und zerstört wurde, wurde das Desaster in Presse und Lokalfernsehen deutlich erwähnt, mein Engel wurde so riesengroß gezeigt wie er war … und sprach offenbar das Gewissen meines unlauteren Fans an. Jedenfalls wurde mein Banner ungeahnterweise irgendwo abgegeben, aufgefunden, was auch immer. Unversehrt. Juchhu. Allein, ich hätte gern die „Flugroute“ des Engels gewusst.

Damals schrieb ich eine Blognotiz. Habe sie aber wieder gelöscht, denn nach der Wiederkehr meiner Arbeit wurde sie gegenstandslos. Scheinbar.

Nun also: the same procedure. Was mag da nun wieder losgewesen sein? Wer macht so was? War es derselbe Mensch oder ein ganz anderer? Warum spricht er mich nicht an, anstatt zu klauen? Ja, genau, ich hätte den Engel sogar für’n Appel und ‘n Ei hergegeben, vielleicht sogar verschenkt an jemanden, der wenig Geld hat und den Engel gut findet.

Wo ist er nun gelandet? Halbwegs respektvoll in einen Wohnraum montiert? Zusammengefaltet in einer Garage? Als Müll im Wald? Ich wüsste es sooo gern.

Kürzlich wurde ich gefragt, ob ich mich mit einer Arbeit an einem öffentlichen Kunstpfad beteiligen möchte. Der liegt ortsabseits, so halb im Wald. Ich habe abgelehnt – aus Gründen.


Marlies Blauth













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