Fluchtpunkte
die Reißzeit habe ich überlebt
doch jeder Tag sticht weiterhin
eine Kränkung in mein Herz –
ich lerne Wörter
die ich noch nie gehört habe
oft komme ich darin vor
ich flüchte
in eine embryonale Haltung
werde – weich und klein –
zu meinem eigenen Kind
Töchter und Söhne bauen
in meinem Kopf ein Nest
legen Begriffe hinein
die an mir zerren:
ob ich selbst die Melancholie
meiner Gedichte sei?
sie füttern mich sorgen- und
seelenvoll
bis meine Gedanken
ins Altenteil übersiedeln:
mein Haarflaum ist grau
vor mir flimmern Bilder
ich ordne die Pillen
(für meine Gesundheit)
nach Farben –
Text und Bild © Marlies Blauth
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