auf der Rückseite:
der Reisholzer Hafen
der Weg von der Schiene
zum Wasser ist lang
wohin man
sieht Industriegebäude
– – – Parkplatzriesen – – –
Tanks Asphalt Rohre Röhren
aber die Straße wird dünner:
Brachflächen Stiftzahnbauten
verlorengegeben warten und
werden
hinter schütterer Ziegelwand
der schlafende Hafen
stillgelegt wie ein Traum
am Morgen
sein Restherzschlag hält
sich aufrecht
bis bessere Zeiten kommen
(doch merke: sie kommen nie
von allein)
ein wilder Baum sprengt die
Ehrwürdigkeit
nutzlos gewordener
Architektur
Mauerpfeffer und
Zimbelkräuter bewachsen
wie Jahresringe Spalten und
Risse
sie werden nicht bleiben
~ ein Schiff fährt langsam
vorbei ~
Spuren der Hafenbahn:
rostige Linien auf
Graspapier
doch glänzen die
Warnschilder neu:
Hafengebiet! Lebensgefahr!
der Fuhrpark nah nebenan
scheint frisch lackiert
im Mittagslicht
– leuchtendes Herz
implantiert
schlägt neuen Takt –
während ein paar Schritte
weiter
Fragezeichen
zerbrechliche Hafenhäuser
und -hallen besetzen
Kunstschaffende deren
Mietverträge
in welchem Zeitraum ~ wann ~
nicht mehr ~
Kunst schaffen können ||
zeichnen und feilen
messen und malen
sie haben Talmigebilde ans
Ufer gehängt
glitzernde Wegweiser
Sonnenfischzüge –
mit Blick auf die
Baumgiganten
und die sandigen Bänke
des Zonser Grinds
vielleicht ist das letzte
Schiff gelöscht
aber das Leben hier
nicht
es schlummert nur
schweigt
auf der lichten Seite des
Rheins
© Marlies Blauth
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