Ausschreibungen
Es
ist jedesmal spannend.
Die
einen füllen regelmäßig ihren Lottoschein aus und harren und hoffen – ich
spiele, nicht ganz so regelmäßig, Ausschreibungs-Lotto: Mal geht es um die
Beteiligung an einer Ausstellung, mal um die Aufnahme in eine Anthologie, um
Auszeichnungen, Geldpreise oder einfach um Kontakte, die meiner Kunst und
meiner Lyrik irgendwie nützen.
Sie
kennen das: Wo man sich sicher ist, mithalten zu können, fliegt man garantiert
raus. Manchmal merkt man das Herausfliegen auch gar nicht, weil sich der Auslober die Absage spart. Das kann für Verwirrung sorgen, für die Seele aber auch
ganz nett sein, da ihr dann nämlich dieser Heuchelsatz erspart bleibt, die Absage
habe nichts mit der Qualität zu tun. Nein? Mit was denn dann? – fragt meine
Seele mich, sofern sie doch dieses Schreiben, das mit Leider beginnt und zum Schluss viel Erfolg weiterhin wünscht, im virtuellen oder realen
Postkasten auffindet. Ich knurre die Antwort: dass ich es nicht weiß.
Die
Absage landet im Altpapier, und nach einem kurzen Verdauungsspaziergang durch
die Wohnung ist alles wieder gut: Es waren halt die falschen Zahlen auf dem
Lottoschein. Millionen Mitmenschen sitzen mit mir in meinem Boot.
Es
gibt aber natürlich auch Highlights – und wie heißt das Gegenteil eigentlich? Downdarks?
– die es wert sind, hier kurz notiert zu werden.
Ein
erster Platz/ Preis, als ich meine Teilnahme am Wettbewerb schon vergessen hatte,
gehört, selbstredend, in die erste Kategorie. Über-ra-schung!
Eine
weitere Überraschung war der Anruf, der kürzlich kam: Wo denn meine Bilder für
die Ausstellung blieben, „wir bauen doch gerade auf“ – woraufhin ich erstmal
sortieren musste, wovon überhaupt die Rede war. Man hatte mir keine Zusage geschickt. Hui, da ergab sich ein fröhliches Rödeln.
Abgrundtief blöd dagegen eine andere Wendung: Für ein spätsommerliches (zweitägiges) Event mit Kunst und Künstlern hatte ich mich bereits im April beworben. Da es bunt und eher unterhaltsam als inhaltsschwer konzipiert schien, hatte ich mir so vorgestellt, dass meine Landschaftsbilder bestens hineinpassen, ja, ich war bar jedes zweifelnden Gedankens: Wunderbar würden sie dort aussehen, meine Landschaften.
Das
Ding wurde also in jeden Familienkalender eingetragen, damit unbedingt alles Wichtige von diesem Termin ferngehalten
wurde. Das Auto musste verfügbar sein, der Dienstplan wurde „angepasst“, die
Bilder durften nicht unterwegs sein, für die kleine Tochter wurde eine
Unterbringung vereinbart, eine Einladung wurde abgesagt, eine Vernissage
verlegt – um endlich, aber durchaus noch rechtzeitig (denn es war ja noch eine ganze
Woche Zeit bis zum Eventbeginn!) wieder einmal zu lesen: „Die Absage hat nichts
mit der Qualität zu tun.“ Womit, das mag der Himmel wissen. Mit meiner Geduld jedenfalls auch nicht.
Mein
Ärger ist noch immer arg. Grrrrr.
Ein
schwacher Trost: Nun habe ich Zeit, meinen Lieblingsflohmarkt zu besuchen. Nur
hätte es dafür nicht dieses organisatorischen Aufwands bedurft.
4 Bilder und Text: © Marlies Blauth
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