Freitag, 17. November 2017

Novembergedichte (17)














nächtliches Tassentheater


es klingelt ein bisschen:
zur Brummelmusik des Kühlschranks
tänzeln die Mokkatässchen
mit ihren goldig gewellten Rändern
im Schrank einen Schritt nach vorn –
wo die Kaffeebecher (diese SUVs)
drei Parkplätze freimachen:
sie haben Frühstücksdienst
und sind ja so wichtig.
fast transparente Teetassen klagen
über staubige Nutzlosigkeit –
he, rufen die Gebrauchten aus
der Spülmaschine, kommt mit baden!
unmöglich, meldet sich eine Vornehme:
wir haben ein Sammeltassen-Arztattest
dürfen nur handge-s-pült werden!
hallo ihr trüben Tassen! schauen die
Teegläser ganz von oben herab –
die bunten Kinderbecher
sind schon ganz klein.
Tassilo, komm an Bord!
rülpst und hampelt der Humpen.
die Akrobaten, die Stapeltassen
proben ihr großes Kunststück.
am Nachttisch wartet
die Schnabeltasse auf bessere Zeit.  
der Einweg-Kaffeebecher
liegt dunkelzerdrückt im Müll –















dieses Gedicht entstand im Rahmen des frapalymo-Projekts November 2017


Bild und Text: © Marlies Blauth




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