Donnerstag, 27. Januar 2011

Gedicht: Satz














Satz


Als die Kraft
der Schwarzen Kunst
zu Ende ging,
wogen die Setzkästen bleischwer,
man warf Bodoni
und die echten Ligaturen
für immer in die Schmelze,
vergrub das Halbgeviert
ganz tief im Wörterbuch
unter Bleiläusen
und Blindmaterial,
verknotete alles ein letztes Mal
mit der Kolumnenschnur,


und der Buchdruck
war kein Buchdruck mehr. 

M. B. 2010











Mittwoch, 26. Januar 2011

Galerie I















3 Portraits, Menschen unterwegs. Collage/ Malerei auf Leinwand, 30 cm x 40 cm oder 40 cm x 30 cm.
2009/ 2010 











Dienstag, 25. Januar 2011

Ruhrgebietskindheit II








Collage/ Malerei/ Zeichnung auf Holz, 2010. 15 cm x 20 cm











Sonntag, 23. Januar 2011

Tagebuch - Stundenbuch III












Ausschnitt aus der Arbeit (Bodeninstallation) Tagebuch - Stundenbuch; je 20 cm x 20 cm, Collage/ Malerei


http://www.ekir.de/essen/PDF_GEM_FROHN_1101.pdf














Gedicht: [ohne Titel]













milch verrinnt im späten
und dunklen
tip-tip so knirschten und sangen die
tönernen füßchen
erde zu erde du
regenheilige



















Donnerstag, 20. Januar 2011

Blau III - Linolschnitt/ Malerei












Linolschnitt/ Malerei, 2007. Format: 40 cm x 40 cm

















Dienstag, 18. Januar 2011

Wasserspeier

 



Foto mit freundlicher Genehmigung von http://de.academic.ru/dic.nsf/dewiki/26086 
(Wasserspeier am Ulmer Münster)





Wasserspeier


Mit schrundigen Mäulern
und Krötenblick
stieren die löwengelockten
Hundefratzen
zum Boden der Welt,
starren versteckt
aus dem steinernen Flechtwerk
und spülen und sabbern
den himmlischen Schwall
aus den Traufen.


He ihr Gargylen,
seid ihr das Böse,
das glotzend und geifernd
die Menschen höllenwärts treibt,
mit giftigen Wassern
sie schändlich berieselt
und trostlose Sporen
auf sie regnet
und sie am Ende
gackernd verlacht?


Oder seid ihr
die starken Wächter,
der Heiligen
treue Menagerie,
die teuflischen Mächten
mutig den Spiegel hält
und sie mit geilem
Wassergelächter
und reinlichen Dreifingerklauen
täuscht und verwirrt?


M. B. 2010 






Montag, 17. Januar 2011

Blau II: Marktkirche Essen, Westchor












Blick in den Westchor (2005/ 2006) der Marktkirche in Essen. Ist unbedingt einen Besuch wert, wenn auch der ältere Gebäudeteil schwer gelitten hat durch Um- und Wiederaufbau.

Samstag, 15. Januar 2011

Blau: Linolschnitt mit Malerei






Blau, 2009. Linolschnitt kombiniert mit Malerei, 50 cm x 120 cm 






Paradiesgärten

Vor einigen Jahren sagte einmal ein Kollege etwas verächtlich, er halte den Holzschnitt (und damit wohl auch den Linolschnitt) für einen Anachronismus.
Natürlich irrte er sich; denn eine künstlerische Technik an sich kann niemals unzeitgemäß werden. Wesen der Kunst ist es ja nun gerade, mal mehr, mal weniger Traditionelles ins Heute zu transponieren. Heißt: Jede künstlerische Technik erlebt Niedergänge, wenn sie vorerst ausgeschöpft erscheint, und Renaissancen, wenn man sie in neuen Zusammenhängen entdeckt und präsentiert.
Allerdings wird die Druckgrafik noch immer vielfach als Möglichkeit gesehen, Kunst in einer bestimmten Auflage zu schaffen. Dieses Anliegen halte ich in der Tat für weniger zeitgemäß, zumal wir noch nie dermaßen viele Reproduktionstechnologien zur Verfügung hatten und die manuellen Verfahren folglich stärkstens an Bedeutung verloren haben.
Abgesehen davon, dass Holz- und Linolschnitt ganz eigene ästhetische Qualitäten haben, stellt sich doch hin und wieder die Frage, warum man eine ursprünglich zur Reproduktion erdachte Technik benutzt, ohne die Reproduktion wirklich zu wollen.

Diese Unstimmigkeit hat mich, ehrlich gesagt, für einige Jahre von der Druckgrafik abrücken lassen - ich habe zeitweise nur noch gemalt.

Dann aber erinnerte ich mich an die allerälteste Hochdrucktechnik, den so genannten Zeugdruck - dabei wurden, lange vor Gutenberg, Textilien manuell mit kleinen Holzmodeln bedruckt. Dieses Bedrucken von Flächen interessierte mich plötzlich, vermutlich deshalb, weil der “reproduktive” Aspekt dort doch wieder zum Zuge kommt. Da mir das Drucken per Hand mit Linoleum leichter fiel, entschied ich mich für dieses Material (das man im Mittelalter natürlich noch nicht kannte; Linoleum ist ziemlich genau 150 Jahre alt). Im Anfang bedruckte ich tatsächlich Baumwolle und Leinen (Keilrahmen), fand dann aber bald heraus, dass “mein” Material, die Hartfaser, durchaus genauso gut als Bedruckstoff geeignet ist.
Mit den unterschiedlichsten Farbmaterialien - Ölfarbe, Acrylfarbe, speziellen Farbmischungen mit Gips, Erde usw. - schuf ich eine Vielzahl von jeweils variierenden Druckbildern; und diese Varianten brachten mich wiederum zum Themenkomplex NATUR. Dort haben wir eine Fülle von ähnlichen (aber eben nicht gleichen), wieder erkennbaren und benennbaren Formen und Erscheinungen. Plötzlich waren Inhalte und Methode für mich von einer überwältigenden Stimmigkeit, und eine ganz neue Art zu arbeiten begann. In diesem Arbeitsprozess entstand dann die Idee, das Thema “Paradiesgärten” anzugehen. Die Botanik spielte innerhalb meines Biologie-Studiums eine besondere Rolle, und der Garten ist für mich Hort der Kindheit (Hortus heißt ja auch Garten) - meine Großmutter hatte einen Garten mit alten Obstbäumen und Buxus und natürlich dieser verschrobenen Wasserpumpe mit ihrer sonderbaren Gestalt, die quietschend und blubbernd zum Quell des Lebens wurde. Mein Vater war nicht nur Musiker und der Allererste, der meine Kunstambitionen ernst nahm und mich entsprechend motivierte und förderte und mir manchen Rat mitgab, er war auch leidenschaftlicher Gärtner und konnte sich kaum sattsehen an der Metamorphose der Natur. So kommt es, dass der PARADIESGARTEN für mich in der Kindheit fast schon existent war und ich die Sehnsucht, die mit diesem Begriff verknüpft ist, besonders deutlich im Herzen habe.
Und so haben meine Bilder vielfach eine “meditative” Komponente, die ich als ausgewogene Ruhe/Dynamik-Beziehung verstehe. Das ist wiederum ein Grund dafür, dass die Arbeiten vielfach in Kirchenräumen zu sehen sind, ohne in irgendeiner Weise sakrale Kunst sein zu wollen. Aber ganz sicher ist der Glaube an einen Schöpfergott und einen inspirierenden kreativen Geist wieder zu finden.

Nun fehlen noch ein paar Worte zur FARBE. Die Welt war für mich von Anfang an ein Konzert von Farben. Mit Bleistift zu zeichnen, war mir eine Quälerei, die ich mir im Studium leider genauso antun musste wie schwarz-weiße Holzschnitte. Farbe war irgendwie immer etwas für Fortgeschrittene - und für mich doch so elementar. Das konnte nicht zusammen passen.
Als Schülerin hatte ich bereits den Einfluss von Farbe auf den Menschen erkannt - ich merkte, dass ich in bestimmten Disziplinen am besten mit den “passenden” Farben (Kleidung) denken und formulieren konnte. Dass Zahlen, Daten, Namen, einfach alles mit Farbe besetzt war, verstand sich für mich als Synästhetikerin von selbst, nur kannte ich lange weder das Phänomen noch die Begrifflichkeit. Überall wurden für mich Farbsymphonien aufgeführt, etwas, was ich durchaus als “paradiesisch” empfunden habe. Daher ist auch die künstlerische Arbeit ein Stück Paradies - wenngleich die Disziplin, die es beispielsweise erfordert, 3 Tage lang eine Fläche mit kleinsten Linolplättchen zu bedrucken, auch erdenschwerer Alltag sein kann.

Es ist mir ein Anliegen, Farben gleichsam zum Leuchten zu bringen oder auch ins richtige Licht zu setzen, durch Untermalen, Überdrucken, Unterdrucken, Übermalen und die Auswahl der richtigen Nachbarfarben. Farben, die sich nebeneinander befinden, verstärken sich oder schwächen sich in ihrer Wirkung ab; das nennt man dann Simultankontrast. Man kann auch sagen: Die selbe Farbe sieht in unterschiedlicher Umgebung jeweils anders aus.

Überhaupt kommt es, in der Kunst wie im Alltagsleben, immer wieder auf Zusammenhänge und Zusammenklänge, Proportionen und Relationen an.


M. B. 2009







Donnerstag, 13. Januar 2011

St. Petri in Dortmund


Die Petrikirche in Dortmund, gezeichnet von Andreas. 
Das "Goldene Wunder Westfalens" im Innern der Kirche ist in der Tat einen Besuch wert (aber auch die schlichte, schöne Kirche selbst)


http://www.stpetrido.de/


http://www.dortmund-tourismus.de/entdecken-erleben/sehenswuerdigkeiten/citykirchen/poi/petrikirche.html 


http://de.wikipedia.org/wiki/Petrikirche_%28Dortmund%29 


und, überhaupt interessant für Dortmund

http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Sakralbauten_in_Dortmund


kaum bekannt ist, dass Dortmund in Deutschland Platz 3 innehat - nach Köln und Regensburg - , die Anzahl romanischer Kirchen betreffend.


Mittwoch, 12. Januar 2011

Gedicht: Beim Aufräumen








 [Blick ins Atelier, 2010]






Beim Aufräumen


Auf dieses Blatt Papier
hat sich die Zeit gedruckt,
als Menschen ihre Spuren malten,
Zahlen notierten und
geheimnisvolle Namen
für Dinge und Gedanken,
und blasser Saft von Frühlingsblüten
die Aufzeichnungen streifte,
Landkarten aus Kaffee und Rost
sich bildeten und irgendwann
im spröden Gelb wieder verschwanden.
In einer Ecke Fett von einem Daumen -

vielleicht von mir,
als ich den alten Zettel
ganz unten in die Lade legte
und vergaß




M. B. 2010



Montag, 10. Januar 2011

Meine nächste (Einzel-) Ausstellung:

►►►Zur Eröffnung der Ausstellung von
Marlies Blauth - GENS ET PAYSAGES
am Samstag, den 5. 2. 2010, um 16.oo Uhr


laden wir Sie und Ihre Freunde herzlich ein


Die Künstlerin wird anwesend sein


Einführende Worte:
Alexander Pohl - Kunstraum Dortmund


Mit freundlichen Grüßen aus der Nordstadt
Alexander Pohl
Kunstraum

Braunschweiger Str.22
44145 Dortmund

Sonntag, 9. Januar 2011

Ruhrgebietssagen:

“Ritter, Räuber, Spökenkieker. Die besten Sagen aus dem Ruhrgebiet”; ausgewählt von Dirk Sondermann, neu erzählt von Hartmut El Kurdi © Patmos Verlag/Sauerländer mit RUHR.2010

http://blog.zeit.de/kinderzeit/2009/11/26/ruhrgebietssagen-zum-anhoren-3_3171







Es ist sooo lustig und spannend! Daher empfehle ich das Büchlein hier so laut ich kann, zumindest für alle, die irgendwie mit dem Ruhrgebiet verbandelt sind.





Kunst in der Apsis/ Vernissage 9. Januar 2011





Licht und Materie - Magdalena Hellström Zimmermann, Malerei                   

(Foto: Andreas Blauth)



Es war eine "runde" Veranstaltung, begeisterte Besucher, eine wunderschöne einstimmende Einführungsrede von Ulrike Göttlich.

http://www.ulrikegoettlich.de/



Samstag, 8. Januar 2011

Donnerstag, 6. Januar 2011

Linoldruck/ türkis











Diese Arbeit wird bald in der ProjektArtGalerie in Bielefeld zu sehen sein.

















[ haushaltsauflösung ]









haushaltsauflösung


noch einmal
in diesem dunklen berg
letzte schätze aufspüren
zwischen den sedimenten
mit der spitzhacke
kindheitsjahre zerstören
abraum
in säcken wegschleppen
die schlüssel abgeben
adieu

M. B. 2011
















Mittwoch, 5. Januar 2011

Kunst in der Apsis. Ein Projekt in der Ev. Kirche Meerbusch-Osterath



Mit Magdalena Hellström Zimmermann haben wir eine Künstlerin für unser Projekt gewinnen können, die aus Schweden (Leksand) stammt, seit vielen Jahren hauptsächlich in Dortmund/Witten lebt und arbeitet und in beiden Regionen erfolgreich ist. Während ein großer Teil ihrer Arbeiten gerade in der Kunsthalle Rättvik/ Siljansee in Schweden gezeigt wird, hat sie für uns eine Auswahl Bilder zum Thema Licht und Materie herausgesucht.
Unsere Ausstellung findet in der Epiphaniaszeit statt, also unmittelbar nach dem 6. Januar, dem Fest der Erscheinung Christi, mit dem in früheren Zeiten das neue Jahr begonnen und das Ende der winterlichen Dunkelheit besiegelt wurde. Mit Bezug auf die Taufe Christi wird in orthodoxen Regionen außerdem die "große Wasserweihe" gefeiert.
Dieses Elementare spielt auch eine wesentliche Rolle in Magdalena Hellströms Arbeiten: Ihre kraftvolle Malerei lässt den Kontrast zwischen Wasser und Feuer, Luft und Erde spüren, Licht formt sich wie glühende Lava aus dunkler Masse, Luftschlieren bewegen sich wie im Tanz, unendliches Wasserblau leuchtet bis in die lichtlosen Tiefen. Fast immer sieht man Landschaften, die einem nahe kommen oder in die Ferne rücken, vielleicht sogar beides zugleich schaffen. Manche sind wie aufgeladen von den Naturgewalten, andere, zartere, sind von solchen Kräften aus der Natur durchdrungen, von denen wir wissen, dass sie schon bald Neubeginn und Wachstum auslösen werden. So, als sollte hier ein Eindruck langer schwedischer Winter aufgebrochen werden von der Ahnung, wie lichterfüllt der Sommer sein wird.

Magdalena Hellström Zimmermann kann in ihrer Vita zahlreiche Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen vorweisen, mit Malerei, Objekten, Installationen, Bühnenbild, Kunst in der Natur und Industriekulturprojekten.

Ihre Ausstellung in Osterath wird am Sonntag, dem 9.1.2011, um 11.15 eröffnet und dauert bis zum 13.2.2011. Einstimmende Worte spricht die Kempener Lyrikerin Ulrike Göttlich.


http://hellstroem-zimmermann.combo-cms.net/






































Dienstag, 4. Januar 2011

Ausstellung Tagebuch – Stundenbuch / Flyer und Hildegard v. Bingen






Ich arbeite gerade an einer Reihe "Heiligendarstellungen", gebe "ganz normalen" Menschen aus dem Alltag tradierte Attribute bestimmter Heiligenfiguren in die Hand, fotografiere sie und bearbeite später die Fotos, indem ich hineinmale, -ritze und -schmirgele. Ich plane, Hildegard, Monika und Anna – die oft mit einem Buch dargestellt wurden – mitzunehmen in die Tagebuch – Stundenbuch-Ausstellung.


























Montag, 3. Januar 2011

Ausstellung im Kunstraum Notkirche, Essen: Tagebuch – Stundenbuch





Tagebuch – Stundenbuch nennen fünf bildende Künstlerinnen und ein Komponist aus dem Raum Meerbusch ihre Ausstellung im Kunstraum Notkirche, Mülheimer Str. 70, 45145 Essen. Am 6.2.2011 um 18 Uhr eröffnet der Vizepräsident des Landtags NRW, Oliver Keymis, die Präsentation von Bildern und Objekten mit Musik (Isabelle Exbrayat-Jean, Violoncello).
"Gefunden" haben sich die Künstlerinnen und der Künstler – Norbert Laufer, Lore Schneider-Pohrt, Victoria Peek, Gisela Bretz, Marlies Blauth und Ingeborg Hartmann Keller († 2010)  –  bei verschiedenen Projekten in Meerbusch bei Düsseldorf/ Krefeld, z. B. einer Nacht der Offenen Kirchen, nach der beschlossen wurde, die viel versprechende Liaison Kirche und Kunst zu halten und zu vertiefen. Außerdem arbeitet Marlies Blauth maßgeblich in der Ev. Kirche Meerbusch-Osterath mit, deren Projekt Kunst in der Apsis so langsam auch überregionale Beachtung findet.
Ausgehend von der musikalischen Komposition Tagebuch des Komponisten Norbert Laufer (*1960), haben die bildenden Künstlerinnen sich mit der Verflechtung subjektives, augenblicksbezogenes Erleben – zeitenthobene Erfahrung auseinandergesetzt. Tägliche musikalische Skizzen von Laufer betonen den individuellen Moment;  währenddessen sind von Ingeborg Hartmann Keller meditative Fahnen mit Schriftelementen aus verschiedenen Kulturen und Religionen zu sehen, die sich, ganz nah am "Stundenbuch", mit Buße und Vergebung befassen. Marlies Blauth (*1957) verbindet beide Positionen: Indem sie aus Verpackungen und Etiketten Wortfragmente sammelt, hebt sie banale Alltagswörter auf eine höhere Ebene (Pastille wird zu stille, Leinsamenbrot zu amen). Gesammelt hat auch Victoria Peek (*1943): Mit Fragmenten aus Tagebuchaufzeichnungen von ihr nahe stehenden Personen "baut" sie Bilder aus Collagen; hier zeigt sich der persönliche Duktus, mit dem Erlebtes individuell notiert wurde. Mit Collagen arbeitet auch Lore Schneider-Pohrt: Eigentlich aus der Druckgrafik kommend (Radierung, Monotypie, Prägedruck), stellt sie Zeitdokumente aus den 80er Jahren zu Bildern zusammen, mit denen sie Tagebuchelemente und Zeitgeschehen miteinander verknüpft. Gisela Bretz (*1941) führt uns in unendliche Zeiträume, indem sie das Material Stein verarbeitet, das Millionen und Abermillionen Jahre Erdgeschichte "mitbringt". In ihrer Arbeit zeigt sie vielfach das Innere der Steine, zeigt komprimierte Zeit, komprimierte Kraft. In ihrer Installation Tagebücher nimmt sie zusätzlich Bezug auf die Gestalt des Buches, das uns als komprimierte Information natürlich schon bekannt ist, in steinerner Form allerdings noch einmal eindringlicher wird.
Norbert Laufer bezieht seine Tagebuch-Partitur auf den jeweiligen Entstehungszeitpunkt und berührt auf diese Weise die Bildende Kunst, die solche "disziplinierten" Aufzeichnungen auch kennt (genannt sei hier vor allem Hanne Darboven, die selbst wiederum Brücken zur Musik schlug). Die Ausstellung zeigt uns – und macht, während der Vernissage, auch hörbar –, wie wir chiffrieren und dechiffrieren und uns in einer Welt der Informationsfluten zurechtfinden müssen, vielleicht, indem wir das lange, vielleicht sogar unbefristet Gültige vom Kurzlebigen trennen und subjektive Sichtweisen in einen allgemeinen Erfahrungsschatz einflechten.


Die Ausstellung ist dienstags bis freitags 10 – 17 Uhr, samstags 10 – 13 Uhr und sonntags 12 – 13 Uhr und nach Vereinbarung (Tel. 0201-740788) geöffnet.


Gedicht: [Engelvogel]








Engelvogel überm Schnee

schreibt Federspuren
aufs Wintervlies
und verfliegt




M. B. 2011















Sonntag, 2. Januar 2011

Neujahr 2011











Alterung



Chamois das Papier
auf dem wir schrieben
ehe die Jahre
mit bleichender Tinte
die Worte nachzogen
und sie in Schatten
aus Quittengelb
tauchten

M. B. 2010