Sonntag, 6. Februar 2011

Gedicht: Traum



Traum


Gestern wurde ich hingestellt
auf ein Rondell aus Papier

Die Wächter glotzen

Muss starr stehn denn
jede Atembewegung
schleift Spuren aufs Weiß
schwärzliche Reste
von Leben

Wenn mir die Adern
wie bleierne Trauben
die Beine behängen
stell ich mich anders –
da knittert und schiebt sich
der weiße Grund
zerknistert und reißt

Ich spür die letzten Kräfte
in Fingern und Füßen
beuge mich (stehe gleichzeitig auf)
zeichne mit spitzgewachsenen
Nägeln Wörter aufs Nichts
unter mir
beschreibe Formen
reiße sie aus
schmücke mein schütteres Kleid
und laufe den Wächtern
weißgewandet davon

M. B. 2011

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