Dienstag, 3. April 2012

Fundstück








Stilleben, um 1993. Collage/ Malerei auf Holz, 31 cm x 32 cm



Beim Aufräumen vorhin fand ich Textskizzen aus den 1990er Jahren, die ich an dieser Stelle "festhalten" möchte.

Immer wieder interessieren mich Zustände des Übergangs; seit Jahren ist das Sowohl-als-Auch, die Metamorphose, die Synthese in meinem Denken verankert. So befinden sich meine Bilder fast immer am Scheitelpunkt zwischen Gegenstand und Abstraktion; ich erforsche: Wo genau ist die Stelle, an der man gerade noch benennbare Gegenständlichkeit entdecken will, ab wann heißt ein Bild abstrakt?
Bei den Bildern handelt es sich um übermalte Collagen; auf eine Holz- oder Hartfasertafel werden verschiedene Papiere geleimt, die in mindestens zwei Schichten (aus Acryl- und Ölfarbe) übermalt werden. Im Prinzip ist jede Schicht - begonnen beim rohen Holz - nachvollziehbar, weil die nächste Schicht immer Teile der vorangehenden frei lässt. Die Übermalung verdeutlicht also das Prozesshafte, das Bild ist gleichsam "gebaut", Gedanken nehmen durch maltechnische Umsetzung Gestalt an.
Zur Wahl der Papiere ist zu sagen, dass ich neben den verschiedensten gesammelten Stücken - z. B. Zeitungspapier, Füllmaterial aus Paketen, Packpapier, Skizzenpapier - vorwiegend Fotokopien benutze. Dabei geht es besonders darum, (fotokopierte) Strukturen in einen neuen Zusammenhang zu bringen. Oft sind es fotokopierte Malstrukturen, die von einem vorangegangen Bild stammen und nun in ein neues montiert werden. Damit habe ich ein prozesshaftes Ausdrucksmittel gefunden, um Metamorphose, Generationen usw., ganz in Entsprechung zur Natur nachvollziehbar zu machen. Oder auch die Erfahrung, das Lernen: In jedem Bild steckt die künstlerische Erfahrung früherer Arbeiten. 

Marlies Blauth 








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