Donnerstag, 9. Mai 2013

Ausstellung Orangerie/ Kloster Kamp
















Die Orangerie am Kloster Kamp (Kamp-Lintfort/ Niederrhein) – hier geht es um die westlich gelegene, in der traditionell Ausstellungen stattfinden – hat eine wunderschöne Lage, beide Orangerien stehen symmetrisch an der Basis des bekannten Terrassengartens. Wenn man hinausblickt, wird schnell klar: Es ist einfach nicht möglich, dass die Kunst den Wettstreit mit der Natur-Wirklichkeit gewinnt, da die Gärten rundherum selbst eine beeindruckend harmonische Einheit aus Kunst und Natur bilden. Dennoch habe ich es gewagt, mit meinen Naturbildern genau diesen Blick nach draußen aufzunehmen. Sehr zurückhaltend allerdings, oft mit pastelligen, ja unbunten Tönen, so dass das Maigrün vor der Tür eindeutig die Oberhand behält. Die Bilder sind im Vergleich – wie gesagt, die Umgebung zwingt geradezu, den Vergleich anzustellen – eher wie Erinnerungen oder Assoziationen, immateriell, gedanklich. Sie zeigen in diesem Gegenüber ziemlich genau, wie sie gemalt wurden, nämlich aus der Erinnerung heraus. Vegetationselemente, Landschaftseindrücke – „es gibt“ weder die Pflanzen noch die Landschaften – befassen sich mit der Frage, was Landschaftliches und (botanisch) Gewachsenes ausmacht, damit man es als typisch empfindet. Da tun sich Landschaftsräume auf, lianenartige Stengel der Pflanzen verweben sich miteinander, gleichartige Blätter, die en detail natürlich alle verschieden sind, wirbeln durch die Luft oder sind aufgereiht; oder – in der großen flachen Vitrine – sonnen sich, auf winzigen Bildformaten, üppige oder skurrile Blüten, die farblich auch schon mal expressiver sind. Diese Blumenbilder sind ebenfalls „botanisch nicht korrekt“, es geht ja auch gar nicht um das Abbilden dessen, was man in den Gärten ein paar Meter weiter selbst sehen kann: Es ist eher eine Zusammenfassung von Eindrücken, das Gefühl von Leben, Lebendigkeit/ Power, das man zum Glück immer wieder er-leben darf, gerade in der jetzigen Jahreszeit, wo nun – schaut man in die Natur – jeder Tag tatsächlich anders aussieht. Und seltsamerweise lieben fast alle Menschen den Mai, auch diejenigen, die eigentlich die Beständigkeit mögen. Das pralle Leben, diese Aufbruchsstimmung des Lebendigen zu spüren, toppt das Bedürfnis nach Sicherheit und Verlässlichkeit manchmal eben doch.
Gedanklich parallel dazu habe ich in jedem einzelnen Bild „wild“ experimentiert, ich habe vielfach Linoldrucke eingesetzt und mit Malerei kombiniert, zum Teil die Collagentechniken hinzugenommen, Sand oder Gips in die Farben gemischt oder in die noch nasse Farbe gezeichnet. Die Farbe trage ich nicht nur mit dem Pinsel auf, sondern mit einem Tuch oder mit dem Finger (oder mit einem Kamm), ich schaffe Monotypie-artige Strukturen, löse sie mit Wasser wieder an – um nur einen Teil der Möglichkeiten zu nennen. Das sind für mich wichtige Äußerungen des Lebendigen (nämlich meiner eigenen Lebendigkeit!): innerhalb der künstlerischen Arbeit zu probieren, zu beobachten, Elemente immer wieder neu zusammenzustellen, den Pool der Möglichkeiten – vielleicht, zumindest „gefühlt“ – unendlich zu erweitern. 
Während wir die Ausstellung aufbauten, wurden wir immer wieder von interessierten Besuchern gefragt, ob man die Bilder schon ansehen kann. Höhepunkt dieser heiteren Lebhaftigkeit war, dass schon gleich ein Bild, eine kleine Landschaft in einer der beiden hohen Vitrinen, verkauft wurde. Ich freue mich auf spannende vier Wochen Aussellungsdauer!











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