Farbklänge – Klangfarben
Man könnte auch sagen Die Kraft der Farbe.
Seit einiger Zeit arbeite ich an dem, was
mich seit meiner Kindheit beschäftigt: Die Beeinflussung der Farben
untereinander und die Wirkung der Farben auf den Menschen.
Mit der Zeit habe ich beobachtet, dass
gegenständliche Themen, so wichtig deren Bearbeitung auch sein mag, vom
Phänomen Farbe ablenken können. Ganz sicher auch als Reaktion auf so manchen
dekorativen Ballast, der uns bisweilen umgibt, entschied ich mich zeitweise,
ganz abstrakt zu arbeiten, und zwar mit schlichten, ja strengen
Kompositionsprinzipien: der Vertikalen, der Horizontalen, der Symmetrie. Einer
solchen Strenge setze ich einen dynamischen Farbauftrag entgegen – um den Pol Ordnung nicht übermächtig werden zu
lassen. Damit ist die Symmetrie meiner Bilder also eher eine organische als
eine mathematisch-genaue. Die Lebhaftigkeit des Farbauftrags wird unterstützt
durch bestimmte Untermalungen und Farbnachbarschaften. In Gestalt des sog.
Simultankontrastes verstärken sich Farben oder schwächen sich ab.
Zusätzlich zur farblichen Beschaffenheit
des Untergrunds steuert natürlich auch dessen Materialität den Farbeindruck.
Ein Grund, weshalb ich gern mit der Collagetechnik arbeite: Kleine erhabene
Stellen, z. T. erreicht durch aufgenähte Strukturen, brechen das Licht auf
spezielle Weise.
Hier in der Music Art wird viel Musik gemacht, mit Blick darauf ist der Titel
der Ausstellung gewählt worden, aber auch nicht ganz ohne biografische
Einsprengsel: Ich wuchs in einer sehr musikalischen Familie auf, der Alltag war
durchzogen von Musikklängen. Da ich zu jenen Menschen gehöre, die synästhetisch
wahrnehmen (was angeboren ist), gehören für mich, seit ich denken kann,
Farbklänge zur Musik. So kann ich mich also an ganz frühe abstrakte
Wahrnehmungswelten erinnern, deren Rolle für mich nicht weniger wichtig war als
das Schauen in die Gegenstandswelt.
Dass Farbe Energie ist, die auf den
Menschen einwirkt, hat vermutlich jeder schon erfahren: Farbige Räume können
als besonders angenehm oder unangenehm empfunden werden, ja sogar das
Temperaturempfinden wird durch die Raumfarbe beeinflusst; mancher fühlt sich in
einem bestimmten farbigen Kleidungsstück sehr wohl oder höchst unwohl, auch
wenn er es beim Tragen doch kaum sieht.
(Text von 2005 im Rahmen einer Ausstellung
in der Musikschule Music Art
Meerbusch; beim Aufräumen gefunden und zu schade zum Wegwerfen – übrigens einer
der letzten Texte, die ich noch mit der Schreibmaschine schrieb.)
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