Freitag, 27. Dezember 2013

Farbklänge | Klangfarben
















Farbklänge – Klangfarben


Man könnte auch sagen Die Kraft der Farbe.
Seit einiger Zeit arbeite ich an dem, was mich seit meiner Kindheit beschäftigt: Die Beeinflussung der Farben untereinander und die Wirkung der Farben auf den Menschen.
Mit der Zeit habe ich beobachtet, dass gegenständliche Themen, so wichtig deren Bearbeitung auch sein mag, vom Phänomen Farbe ablenken können. Ganz sicher auch als Reaktion auf so manchen dekorativen Ballast, der uns bisweilen umgibt, entschied ich mich zeitweise, ganz abstrakt zu arbeiten, und zwar mit schlichten, ja strengen Kompositionsprinzipien: der Vertikalen, der Horizontalen, der Symmetrie. Einer solchen Strenge setze ich einen dynamischen Farbauftrag entgegen – um den Pol Ordnung nicht übermächtig werden zu lassen. Damit ist die Symmetrie meiner Bilder also eher eine organische als eine mathematisch-genaue. Die Lebhaftigkeit des Farbauftrags wird unterstützt durch bestimmte Untermalungen und Farbnachbarschaften. In Gestalt des sog. Simultankontrastes verstärken sich Farben oder schwächen sich ab.
Zusätzlich zur farblichen Beschaffenheit des Untergrunds steuert natürlich auch dessen Materialität den Farbeindruck. Ein Grund, weshalb ich gern mit der Collagetechnik arbeite: Kleine erhabene Stellen, z. T. erreicht durch aufgenähte Strukturen, brechen das Licht auf spezielle Weise.

Hier in der Music Art wird viel Musik gemacht, mit Blick darauf ist der Titel der Ausstellung gewählt worden, aber auch nicht ganz ohne biografische Einsprengsel: Ich wuchs in einer sehr musikalischen Familie auf, der Alltag war durchzogen von Musikklängen. Da ich zu jenen Menschen gehöre, die synästhetisch wahrnehmen (was angeboren ist), gehören für mich, seit ich denken kann, Farbklänge zur Musik. So kann ich mich also an ganz frühe abstrakte Wahrnehmungswelten erinnern, deren Rolle für mich nicht weniger wichtig war als das Schauen in die Gegenstandswelt.
Dass Farbe Energie ist, die auf den Menschen einwirkt, hat vermutlich jeder schon erfahren: Farbige Räume können als besonders angenehm oder unangenehm empfunden werden, ja sogar das Temperaturempfinden wird durch die Raumfarbe beeinflusst; mancher fühlt sich in einem bestimmten farbigen Kleidungsstück sehr wohl oder höchst unwohl, auch wenn er es beim Tragen doch kaum sieht.



(Text von 2005 im Rahmen einer Ausstellung in der Musikschule Music Art Meerbusch; beim Aufräumen gefunden und zu schade zum Wegwerfen – übrigens einer der letzten Texte, die ich noch mit der Schreibmaschine schrieb.)






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