Sonntag, 5. Januar 2025

Gedicht [an W. – ob es noch deine Stadt ist?]

 





an W. –

ob es noch deine Stadt ist?

 

deine Sprache war

aus dunkelfarbigem Samt

mit stählernen Spitzen –

sie krallte sich sanft

in unser Gemüt

färbte es finster

 

sie brachte aber auch

kleine Leuchtlampen mit

führte uns durch verschlungene Wege

unseres Gehirns

ließ uns zuletzt verrätselt

mit klaren Gedanken zurück

 

Labyrinthe aus Worten:

wir retteten uns heraus

in die Gegenwart

und vergaßen dich –

deine Gedichte sperrte man

in die Psychiatrie

 

 

 

Text und Bild © Marlies Blauth









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