Montag, 10. Oktober 2011

Gedicht: [Ruhrgebietskindheit]










Ruhrgebietskindheit


nein, nicht alles war schwarz
der Mond nicht
und nicht das Regenbogenbenzin
auf den Pfützen

blutrot am Abend
der Hochofenabstich

hell klang es vormittags
wenn Männer mit Schippen
Kohleberge ins Kellerloch schoben
Frauen im Kittel Eingänge fegten
und später weißes Püree
zum Kasslerstück kochten

oder rußige Kriegsruinen
verschwanden und frische Ziegel darüber
nach Neuanfang rochen
Sonnenblumen schneller wuchsen
als Staub
und ich von der roten Lederbux träumte
(viel zu teuer) –

dann aus schwarzen Mündern Herzen strömten
und tschüsken sagten –
so, als führe ich
unter Tage
und käme vielleicht
nicht zurück





M. B. 2011






 

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