Samstag, 7. April 2012

Gedicht [Labyrinth]







Wasserspeier am Kölner Dom.
Foto von Andreas, 2012




Labyrinth



Nein! Hier hinein
kommst du nicht.


Lass diesem Raum
seine heilige Stille.


Bleib, wo du bist, du Bestie.

Hast unseren Herrn doch schon
umsäuselt, er solle Brot aus
Steinen hexen.
Doch eher mag unser Leib verderben 

als unser Geist.

Geifernd schleichst du nun
um die Tür
lässt Finger und Füße über
steinerne Wege fahren
heulst, weil du
die Ewigkeit spürst


die sich in Serpentinen geschlungen
über geviertelte Kreise legt
die Menschen im Tanzschritt durchs Leben
wirbelt und wendet
wandeln lässt zwischen Ost und West
wenn sie zur eigenen Mitte geschritten
dich nicht mehr mit Wünschen füttern
sondern mit Worten.


Wie er damals –
als du geschmeidig den Wüstenweg kreuztest
zum Schleuderpreis Üppigkeit, Engelsgeduld
reichen wolltest


er aber Treppen aus Freiheit baute für uns
damit wir nicht stürzen.

M. B. 2012












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