Fallen
nun trafen sie sich
immer öfter, die Drei,
und schachteten nachts
diese dreckige Mulde tiefer und tiefer,
bis der Abgrund atemberaubend war.
dann saßen sie hinter den lehmigen Rändern
und lauerten, raunten:
`s ist endgültig
für die Hexe!
ja ja –
hereinfallen wird sie
spätestens morgen früh,
wir haben noch jeden Fall
schöngeredet und Glattes gelockt!
wir werden sie fesseln
mit heiligem Schein.
sie aber nahm einen anderen Weg
als den üblichen.
kluge Wanderer kamen indessen
gefährlich nah –
da begann es zu regnen:
erst leise und freundlich,
dann tropften die Worte unangenehm,
zuletzt ein Fragengewitter.
die Grate der Grube weichten
und wichen,
Fassungen brachen.
die Drei überlegten
nicht lange:
in Windeseile woben sie
Taue und Netze für sich,
ein löcheriges Gewebe
aus Lügen, versuchten,
sich damit zu halten.
es konnte nur reißen.
die eine beteuerte bis zuletzt,
die zweite grollte und schrie,
die dritte war blind geworden
vor Angst.
Genickbruch,
erzählte man sich.
heute wächst Gras an der Stelle.
wie man hört, steht ganz in der Nähe
ein Schaufelbagger.
M. B. 2013
Dieses Gedicht entstand im Rahmen des frapalymo-Projekts von Sophie Paulchen und bezieht sich unverkennbar auf das (erstaunlicherweise biblische) Sprichwort: "Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein."
Bild und Text: © Marlies Blauth
Bild und Text: © Marlies Blauth
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