Heute
war ich in meiner alten Heimat und hatte zuvor überlegt, einen Termin
auszumachen, damit ich mir endlich das neue „Outfit“ meiner Konfirmationskirche
ansehen kann. Schließlich nahm ich Abstand davon, wollte niemanden aus der
Gemeinde im Oster-Stress oder direkt danach nerven.
Aber man muss nur intensiv genug wünschen (scheint’s), denn just als ich an der
Kirche vorbeikam, gingen die Türen auf, und eine Veranstaltung war zu Ende. Was
für eine schöne Gelegenheit, meine Kirche, meinen Kirchenraum wieder einmal zu
besuchen. Das ist insofern ganz interessant, als ich viele, viele Stunden darin
verbracht habe – und dabei so oft in Gedanken (und später zu Hause mit Skizzen)
diesen Kirchenraum umgestaltete. Anscheinend lag ich gar nicht so falsch mit
meinem Eindruck, auch wenn ich damals noch ein Kind war; denn diese Kirche hat seitdem
schon ihre zweite deutliche Renovierung erfahren.
Damals,
es muss so Mitte, Ende der 60er Jahre gewesen sein, wünschte ich mir vor allem Farbe in diesem damals elfenbeinern-nichtfarbigen
Raum. Er wirkte so abweisend und kalt. In einem der (gelblich
getönten) Fenster war damals ein dunkelrotes Glas-Stück eingearbeitet (warum
das wohl so war?), und dieses kleine Rot war für mich Blickfang und Anfang der
Überlegung, dass man MEHR DAVON bräuchte.
Man
hat sich jetzt für Blau entschieden, auch gut (ich meine mich zu erinnern, eine
Blau-Variante hatte ich in meiner Skizzensammlung selbst; wie schade, dass sie nicht
mehr existiert!).
Ich
freue mich jedenfalls, dass der Raum nun sympathisch und einladend geworden
ist. Man erkennt natürlich noch die sonderbare Architektur von 1929, etwas
konservativ, etwas expressionistisch (diese Mischung klingt wirklich schwierig)
– aber das ist eben auch: Charakter. So ähnlich wie bei uns Menschen.
Marlies
Blauth (Text und Fotos)
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