Die Petrikirche in Dortmund
Wenn ich in Dortmund bin,
besuche ich fast immer eine der großen Kirchen – auch wenn es nur für fünf oder
zehn Minuten ist.
Ich liebe sie alle – in St. Marien wohnt, irgendwie, mein Herz, St. Reinoldi empfinde ich als besonders spirituell,
St. Petri als ganz geheimnisvoll; wobei Letztere keine Buntglasfenster hat und
deswegen eigentlich hell und licht ist. Aber trotzdem. Der geheimnisvolle
Eindruck mag an meiner Erinnerung liegen: Bis 1967 wurde die Kirche nach
schwersten Zerstörungen wieder aufgebaut. Es war eine „traurige“ Kirche für
mich. Was sicher auch am Turm-Torso ohne Helm lag. Doch: Was mochte da hinter
dem Bauzaun passieren? In der deprimierenden Atmosphäre wuchs Hoffnung. Und als
die Kirche, freilich immer noch ohne Turmhelm, endlich „fertig“ war, war sie so
gut wie nie zugänglich – wann war man sonntags auch in der Innenstadt? Mein
Rütteln an der verschlossenen Tür, irgendwann musste sie doch mal offen sein, war unermüdlich häufig. Vom Goldenen Wunder, dem Antwerpener
Schnitzaltar, wusste ich damals noch gar nichts – ich hätte solch ein Kunstwerk
auch niemals mit der so dermaßen zerstörten Kirche zusammengebracht.
1981 wurde endlich der Turmhelm
aufgesetzt, ich studierte damals schon woanders und kam extra nach Dortmund, um
mir das Höhenspektakel anzusehen. Um das Event ging es mir gar nicht so sehr – eher hatte ich das Bedürfnis, eine „Komplettierung“ wahrzunehmen, nachdem ich die Arbeiten an
der Kirche so lange beobachtet hatte.
Das eigentliche Staunen kam dann
relativ spät, irgendwann war das Portal eben doch mal geöffnet. Typisch
Dortmund, fühlte ich damals, da ist ein solcher Schatz – und dann ist er kaum einmal zu sehen,
kaum der Rede wert. Heute hat sich das glücklicherweise geändert, die Kirche
ist City-Kirche geworden, man kommt fast täglich hinein. Und irgendwann – im Zuge des
Projektes Glanzlichter – hing sogar eine
Arbeit von mir dort, zusammen mit einigen anderen Bildern.
Manchmal gehe ich hinein und
zünde eine Kerze an. Ich freue mich einfach.
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