im Zerrspiegel
was ist daran verkehrt?
fragt der Teufel,
niemand ist wunschlos glücklich,
auch du nicht.
bei mir wird
der Mensch geehrt –
ich holte ihn direkt
aus dem Paradies,
habe ihn glanzvolles
Lächeln gelehrt,
Gehen und Reden:
alles ist edel –
was ist daran verzerrt?
mein Mensch wohnt
mit seiner lieben Familie
im Eigenheim,
niemand muss leiden,
ist arbeitslos oder ausgezehrt,
nein: freu-heut sich des Lebens
ohne zu altern.
wenn doch, hat er Silberhaar,
spielt doppelherzig
mit seinen Enkeln:
schlank, aber gut genährt.
du schaust weg.
hast mich kürzlich angeplärrt,
dass ich lüge.
so what?
hast gerade der Werbepause
den Rücken gekehrt –
hahaaa, die ganze Welt
ist ein Spiegelsaal,
der an dir zerrt.
Foto und Text: © Marlies Blauth
Dieses Gedicht entstand im Rahmen des
frapalymo-Projekts Mai 2016.
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