Vegetarisch am Katzentisch
Aus verschiedenen Gründen, die ich
hier jetzt nicht weiter ausbreite, esse ich meistens vegetarisch, gern auch mal
vegan. Wobei ich nicht pingelig alles seziere, was mir vorgesetzt wird; aber
ein Riesenstück Fleisch/ Fisch mit Beilage ist eben nichts für mich.
Erfreulicherweise gibt es in den
Restaurants ja inzwischen immer eine
vegetarische Variante auf der Karte. Nur ist das (oft) entweder mit Pilzen (mit
denen man mich jagen kann) oder so beschaffen, dass man es sich locker selbst
kochen könnte. Wenn ich essen gehe, dann möchte ich allerdings ein bisschen verwöhnt
werden. Also ohne Pilze und mit pfiffiger Zubereitung.
Kürzlich hatten wir was zu feiern
und besuchten ein etwas höherpreisiges Restaurant in unserer Nähe. Auf der
Speisekarte war vollmundig notiert, man könne sich selbstverständlich etwas
Vegetarisches zusammenstellen lassen. Ich fragte nach, was denn heute „angesagt“
wäre, würde ich mich vegetarisch entscheiden.
Versprochen wurde mir eine
Gemüseplatte mit Kartoffelpüree und Soundso-Juice und Mais-Wasweißich, klang
jedenfalls netterweise so, dass ich es mir nicht selbst kochen würde oder
könnte. Also: Ja, ich will.
Es dauerte und dauerte, meine
Familie fing bereits an mit den Füßen zu scharren, so dass ich mich schon fast schuldig fühlte mit meiner Extra(nicht)wurst. Aber ich war’s nicht, der Laden war voll
und die personelle Besetzung eher dünn bemessen.
Dann endlich. Alles prima – nur ich
bekam einen Tagliatelle-Teller mit Paprika, Frühlingszwiebeln und einem Haufen
Rucola. Das mag ich alles, es ist aber genau das, was ich prinzipiell öfter mal
zu Hause selbst zubereite. Blitzschnelles Abwägen: Mache ich jetzt Theater oder
nicht? Ich entschied mich für ein Nein, denn wir wollten ja familienfeiern;
aber enttäuscht war ich schon. „Ach, unser Koch Ulli“ – oder wie er nun hieß – „hat
einfach mal was Schönes gezaubert“. So lautete die Antwort auf meinen Einwurf,
dass mir ja was völlig anderes angekündigt wurde.
Als auf der Rechnung fast 15 Euro
für mein Schlichtgericht verbucht waren, konnte ich meiner Familie nur sagen:
Für diesen Preis koch‘ ich das für uns alle – und zwar zweimal.
Da lob‘ ich mir das sehr rustikale
Lokal in unserem Urlaub, das trotz eines höchst fleischlastigen Angebots
immer fähig war, mir was zu „zaubern“. Und zwar für einen angemessenen Preis.
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!
Marlies Blauth
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