Sonntag, 20. Dezember 2020

#Kohlestaub Tagebuch | 17

 






Lock, lock – Down, down, down


Ja, ich bin wirklich zu Hause geblieben. Ein paar Einkäufe (bitte nicht mit „Shoppen“ verwechseln) und ein paar Gänge zur Post. So sitze ich hier am Niederrhein und kann nicht einmal mit meinem Kohlestaub-Projekt so weiter arbeiten wie geplant.

Natürlich wächst meine Serie, aber die Anregungen vor Ort fehlen. Ich sehne mich nach besseren Zeiten (früher war nicht alles besser, aber so etwas wie jetzt hatten wir zu meinen Lebzeiten nie), nach Heimat, nach freundlicher Ruhe – und nach Lächeln.


 

Sehnsucht


nach Landschaften

die ich nicht um Erlaubnis fragen muss

einem Zauberberg

ohne Zugangsbeschränkung

nach einer Schutzmantelmadonna

ohne Maske

nach Kommunion

die nicht an der Nadel hängt

nach Besuchen

ohne Abzählen

nach sorglosem Atmen

in vollen Zügen

 

Sehnsucht

 

 

In der Zwischenzeit konnte ich drei der kleinen Kohlestaub-Bilder verkaufen. Manche Menschen berührt es durchaus, wie wir, die wir kulturell arbeiten, einfach „geparkt“ werden, doch der Mehrheit fällt es offenbar schon gar nicht mehr auf. Ähnliches gilt natürlich auch für die Gastronomie, an deren Fehlen man sich ebenso gewöhnt zu haben scheint. Und nun sind auch wieder viele Läden hinzugekommen.

Zurück zur Kultur: Mich enttäuscht, wie wenig wir von „den Medien“ unterstützt werden; man könnte – in so langen Monaten – doch viel mehr regionale Kulturschaffende in Wort und Bild und Musik präsentieren, gerade im Kulturland NRW. Ansätze gibt es, aber das sind, für mich jedenfalls, immer nur Zufallsfunde. Eine spezielle und regelmäßige Sendezeit könnte man durchaus konstruktiv und spannend füllen … just my two cents. Wir warten; aber wohl vergeblich. Und das Gerede davon, dass „Corona ja auch positive Seiten haben kann“, finde ich wenig erträglich, zumindest wenn man diese weder erkennt und noch nutzt.

Ich möchte mich bei allen bedanken, die mich freundlich unterstützen (durch Ankäufe, Aufträge, Kauf von Unikat-Postkarten etc.), das soll mehr wiegen als die täglichen Ärgerlichkeiten. Wünschen wir uns allen gegenseitig das Beste!

 

 



 

Text und 3 Bilder: © Marlies Blauth












2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Mir scheint dass Du mit Deinen Kohlenstaubbildern, ganz abgesehen vom regional-historischen Bezug,eine neue hochinteressante Technik entwickelt hast, die von einem großen ästhetischen Reiz ist. Beim Betrachten spüre ich einer Arbeitsweise nach, die eine Form mehr im Ab-als im Auftragen entstehen zu lassen scheint. Verliere nicht den Mut, Du schaffst Erstaunliches...bleib gesund...

Marlies Blauth hat gesagt…

Erst einmal danke! Freundliche Kommentare sind immer schön!

Die technische Analyse stimmt allerdings so nicht ganz. Man kann zwar tatsächlich auch "abtragen", aber diese drei Beispiele sind in beinahe strenger Schichtung entstanden.