Samstag, 31. Dezember 2011

Tagebuch/ Raunächte: 7










TRÄUME FREIGEBEN


30./ 31.12.2011, Traum:


Ich besuche die verzauberte Stadt, sie ist bunt und sauber und gut riechend; ich speise in Restaurants, die ich von früher kenne und die es nicht mehr gibt, die Menschen sind sanft und freundlich, das Essen sieht wunderbar aus und schmeckt so gut.
Eine Galerie verkauft ein Bild von mir, ein befreundeter Autor bekommt ein Drittel des Verkaufspreises, obwohl er völlig unbeteiligt ist an Ausstellung und Verkauf; ich finde das aber sehr in Ordnung.
Als ich gehe, ist die zauberhafte Stadt in Pastelltöne gehüllt. Nebenan erhebt sich ein großer dunkler unheimlicher Berg.





assoziierter Begriff: BESONNENHEIT




Gedicht


Im Sommer

Neben den Gärten
mit duftendem Holz
redet der Tageslärm
gegen die Häuser.
Von Sonnenwänden klingen
Motoren zurück,
Blauregen ädert sich
in die Träume hinter dem Himmel.





Freitag, 30. Dezember 2011

Tagebuch/ Raunächte: 6






INSPIRATION



In der Nacht 29./ 30.12.2011 gab es zwei Gewitter. Ich träumte den Satz Der Himmel fällt auf die Erde.



Ps. 141,2

Lass mein Gebet ein Räucheropfer sein, das hinaufsteigt und zu dir gelangt!






Gedicht



Winterspaziergang


Vielleicht
kommt doch noch Schnee

Die Luft wird grau
und aus den Häusern
wo man jetzt eng zusammenwohnt
drückt sich der Rauch
durch den Kamin

Die Wiesen haben Pfützen
und verfaulen
zerfetzte Rübenreste
riechen nach Stall und Vieh
das überfällig ist

Von Ferne bellt ein Hund
in diese trübe Stille

die morgen weiß aufscheinen könnte
wie das neue Jahr


Donnerstag, 29. Dezember 2011

Tagebuch/ Raunächte: 5








TIEFGANG



Träume in den Raunächten:

Ständig träume ich von gestörter Kommunikation – allerdings ohne besondere Folgen. Es ist so sehr das Gefühl, mit Worten und Sätzen herumzuzappeln.


„Die im Frieden sind, fließen über vor Energie“ (Buddha)


Ein ungeschriebener Brief geht an alle, deren Wohlwollen ich über Jahre vermisst habe.





Gedicht


Kindheitsabend


Durchs abendgrüne Dickicht
hör ich die Sommergesänge
vom lichten Hügel.

Worte der Ahnen entlassen mich
in die Vorgebirge des Traums,
der friedlich sein wird.









Mittwoch, 28. Dezember 2011

Tagebuch/ Raunächte: 4








BEGEISTERUNG



Jes. 60,20

Deine Sonne wird nicht mehr untergehen und dein Mond nicht mehr den Schein verlieren; denn der Herr wird dein ewiges Licht sein, und die Tage deines Leidens sollen ein Ende haben.







Begeisterung


Das Glück beginnt
vor der Herzwand zu tanzen
ins All sprüht es Bilder

Sein glühender Strom berührt
Ganglienkrusten und
kühles Gestirn

Das Glück trinkt die Zeit
aus Seelenräumen
und schweigt





Dienstag, 27. Dezember 2011

Tagebuch/ Raunächte: 3










KERNGESCHICHTEN



Traum 26./ 27.12.2011

Ich hole meine Installation – 12 tiefblaue, fast violette Kleider – aus einem Museum; die Ausstellung ist zu Ende. Zwar kenne ich dieses Kunstwerk nicht, dennoch weiß ich, dass es meins ist. Auf dem Boden sind Gegenstände von anderen Künstlern, deren Kunst verstreut. Ich hebe eine Uhr auf, stecke sie in meine Tasche; dann habe ich aber Skrupel, weil sie mir nicht gehört, und ich lege sie zurück. Dann mache ich mir Gedanken darüber, wie ich meine Kleider-Installation demnächst aufhängen möchte. Mir fallen diese Draht-Kleiderbügel ein, ich entscheide mich aber dagegen, weil eine Freundin und Kollegin so etwas schon gemacht hat. So muss ich meine zwölf Traumkleider wohl an Nägel (oder an den Nagel) hängen -







Fundstück im Internet:

Der Mensch bringt täglich sein Haar in Ordnung, warum nicht auch sein Herz (aus China)



Eine Textskizze 



Doch! Ich habe den Ballast schon abgeworfen, ich bin leicht geworden und habe gestaunt.

Vielleicht aber trage ich immer noch ein Flämmchen dieser Todesangst in mir; als meine Mutter kurz vor Weihnachten (2010) starb und ich keine Eltern mehr hatte, wurde mir klar, dass es meine Generation ist, die nun langsam in den Tod wächst. Ich habe Angst vor dem Schattenreich des Sterbens. Aber so viel ist mir doch vom Glauben geblieben, dass ich mir – vielleicht, wie in Psalm 23,1 und anderen geschildert – ein Himmelreich vorstellen kann. Was mir vor einiger Zeit von einem guten Bekannten bestätigt wurde, der klinisch tot war: Er berichtete von wunderschöner Musik an einem Ort, wo er fast hätte bleiben wollen – aber dann ging es doch noch einmal zurück ins Leben. Das nimmt einem die Angst. Aber hat meine Mutter wohl auch solche wunderbaren Klänge gehört, als sie zwei Tage einsam in ihrer Wohnung lag? Sah sie in jenen Dezembernächten das Licht, das wir noch nicht sehen können?

Eine Mohnkapsel habe ich unter mein Kissen gelegt, keine harte Nuss. Sondern unzählige Möglichkeiten, Variationen vergänglicher Schönheit, eingekapselt in beinahe geometrische Ordnung. Und alles so leicht. Ich freue mich auf das flammende Mohnrot, dieses kurze Feuer im frühen Sommer, das sich dann bald wieder einschließen lässt für das nächste Jahr. In der Mohnkapsel ist so viel Zukünftiges. Der nächste Sommer schläft darin. Überschwängliches ist selten und eher punktuell, jedenfalls keine lange Phase. Das Potenzial schlummert, wird aufbewahrt in einem skurrilen Gefäß, das an eine Urne erinnert oder an den Erker einer alten Burg, an Dornröschenschlaf. Vieles könnte geweckt werden; wer kennt schon alle verborgenen Talente der Menschen? Was wird sie eingekapselt lassen – harte Arbeit, die Forderungen der Gesellschaft? (So mancher liebt vor allem äußere Struktur und hat den Inhalt längst ausgeschüttet).

Der Mohn mit seinen Widersprüchen: Blume des Feuers und verbotene Opiumpflanze, Wachen und Schlafen, Leben und Tod.

Nein, ich suche keinen Kern, weder Nusskern noch Zellkern noch Atomkern, kein Zentrum. Ich möchte Wörter säen, Gedankensplitter streuen, die sich neu fügen, immer wieder neu zusammenwürfeln, zusammenfinden.



Wir sind Aleatorik und Ordnung.









Gedicht


Am Ende


Die Nacht war voller Frost.

Im trüb gewordnen Licht
fielen vertraute Klänge
auf den Boden
und alle Wörter brachen
aus der Fassung.







Schattenwesen







Bei meinen Experimenten mit Leim, Gips und Tusche (zum Thema Schattenwesen) entstand diese Gestalt mit Totenkopf - aleatorisch, ohne mein gestalterisches Zutun.





 

Tagebuch/ Raunächte: 2



SCHATTENWESEN






Traum 25./ 26.12.

Ich verschicke unzählige Weihnachtsgrüße per Mail – irgendetwas stimmt dabei nicht.



Meditation:

Wortlosigkeit – wird überstrahlt, vielleicht so:

etwas beleuchten
in Augenschein nehmen
bei Licht besehen
etwas benennen, beim Namen nennen

und, gefunden am 26.12.:





Gedicht:


Schattengestalten
stahlen die Worte

die ich dir nicht sagte
nicht schrieb
sondern aufhob für kommende Zeiten

und nie wieder fand.





Montag, 26. Dezember 2011

Tagebuch/ Raunächte: 1






LICHTBLICKE




Traum 24./ 25.12.

„Creator – Wortwerk für dichtende Studenten“

Eine Frau, in ein Kopftuch gehüllt, wühlt in Papierkörben – wohl eine Flaschensammlerin. Ich will sie nicht fotografieren, fände es respektlos.


Meditation:

Dunkler Raum
Mittelalterliche Frau
Im gedämpften Mittagslicht glänzt Metall
Dein heiliger Engel sei mit uns, dass der böse Feind keine Macht an mir finde
(Luthers Abend- und Morgensegen)- ich finde: alsdann flugs und fröhlich geschlafen und alsdann mit Freuden an dein Werk.

Winteraustreiben
Perchtenlaufen
Kerzenrauchduft mit Honig vermischt
Honigpumpe
Heiliges Lachen (Frage, ob es das auch an Weihnachten gibt)
Geheimnisse des Lachens

Tier: Adler

Weihnachtsruhe
Veni creator bete ich, als ich in meinem Kreuz aus Leinwänden sitze und warte





Gedicht:


Atelier/ Dezember


In tiefe Schattenräume
weit hinter meinen ruhenden Bildern
bete ich lichtes Leben

Der Schöpfer möge das Anthrazit des Tages
von den leeren Leinwänden malen
und mir erhellende Worte schenken

Ein Mittagsvogel zirpt zaghaft vom Dach
fremder Gesang auf einem Ton
taut herab

Ich höre eine Idee



Donnerstag, 22. Dezember 2011

Weihnachtsgrüße








* Allen ein schönes + fröhliches Weihnachtsfest und ein * gesundes + erfolgreiches neues Jahr 2012.

Marlies Blauth




"Mein" Jahr 2011 war, im positiven wie auch im traurigen Sinne, sehr ereignisreich: Von zwei sehr nahen Todesfällen und einer großen Haushaltsauflösung habe ich mich noch immer nicht komplett "erholt", denn während es viel zu erledigen gab, hatte die Seele eigentlich was ganz anderes zu tun. Und empfand so manche Alltagsenttäuschung als besonders stark. 

Aber es gab, wie gesagt, auch viel Schönes - der Blick hin zu meiner Kinderschar, die sich so positiv entwickelt und sich in verschiedenen Bereichen bewundernswert engagiert, ist erfreulich, und beruflich hat sich auch einiges getan, unvermutete Auszeichnungen einiger meiner Texte und viele spannende Ausstellungen an z. T. erwähnenswerten Orten. 

Ich danke allen Freunden und Kollegen für tatkräftige Unterstützung, für Aufmunterung durch Fröhlichkeit und Herzlichkeit, fürs Mit-Improvisieren und Rückenstärken! 

Das Foto oben ist von Andreas und zeigt eine der Marienskulpturen in der Marienkirche Dortmund. Die Weihnachtsbotschaft gilt das ganze Jahr! An manchen Orten (wie dieser mittelalterlichen Kirche) werden wir deutlich daran erinnert, und wir sollten uns auch erinnern lassen - wollen!


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Samstag, 17. Dezember 2011

Zeichnungen in der Ev. Kirche Osterath








Tom Thum und Andreas Blauth, zwei Klassenkameraden, entdeckten mit 11 Jahren ihr gemeinsames Hobby: Alte Architektur anzusehen und zu zeichnen. Nun sind sie zwölf Jahre und haben ihre erste Ausstellung - im Gemeinderaum der Evangelischen Kirche Meerbusch-Osterath.

Eröffnet wird sie am 8.1.2012 um 11.15 Uhr, die Zeichnungen sind bis zum 19.2.2012 zu sehen.


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