Dienstag, 18. September 2012

[Glosse] Und tschüs!





Und tschüs!


Am Niederrhein, wo ich lebe, wird man bekanntlich direkt auf ‘nem Fahrrad geboren. Den Allermeisten ist es, gleich ob glänzendes Luxusvelo oder abgenudelter Drahtesel, dermaßen lieb und teuer, dass der Unterschied zu einem treuen Haustier kaum einer ist.
Als ich aus dem Bergischen Land hierher kam, konnte ich nur staunen, wie locker man in meiner neuen Heimat einen Rasenmäher oder denkbar unförmige Kisten mit dem Fahrrad transportiert, ein zweites in tollem Tempo mitführt oder bei Regen einen Schirm trampelnderweise (und doch elegant) aufspannt. Und die Fachgeschäfte haben viel zu tun: Täglich werden in der Fahrradwerkstatt meines eher kleinen Wohnortes über zwanzig Räder aufgefrischt, wie mir auf Nachfrage berichtet wird.
Kürzlich wurde ich allerdings Zeugin eines denkbar unsentimentalen Abschieds: Deutlich genervt warf ein älterer Herr sein Fahrrad plötzlich ins Gelände, trat nochmal nach und rief dem Gestell unwirsche Worte hinterher. Bestimmt war das kein Einheimischer! Und ich fürchte, so wirklich sein Fahrrad war es auch nicht.



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