Das Schreiben über ein Buch – und über das
Lesen dieses Buches …
von Peter Reuter, Kapellen-Drusweiler
Die Marlies Blauth, sie hat ein Buch
geschrieben. Ihr neues Buch trägt einen wunderbaren Titel und heißt „zarte
takte tröpfelt die zeit“ Erschienen ist es im Nordpark-Verlag zu Wuppertal in
der Reihe der „Die besonderen Hefte“.
Dies ist für mich der leichtere Teil meiner
Nachdenkerei und der Schreiberei über eben dieses Buch. Auch wenn es eventuell
etwas befremdet, zunächst mag ich davon berichten, wie ich mich dem Buch
genähert habe, als es mich einlud, die von Marlies geschriebenen Zeilen zu
erkunden. Nach dem Auspacken und Bewundern, da las ich es in einem Rutsch – und
legte es zur Seite. Schreiben war mir noch nicht möglich. Meine Arbeitsweise,
wie ich sonst an diese Dinge heran gehe, sie nützte mir diesmal nichts. In der
Regel habe ich einen oder mehrere Textmarker zur Hand, um alles zu
kennzeichnen, was sich in meine Gedanken eingelesen hat. Zunächst musste ich
feststellen, dass ich nicht genug Textmarker zur Hand habe – und weiter wollte
und will ich dieses schöne Buch nicht be- oder verarbeiten. Einige Anmerkungen
in meinem Notizbuch gemacht und das Buch von Marlies an meine Frau gegeben. Die
„Meine“ wollte es behalten und ich musste sehr um die Rückgabe an mich kämpfen.
Julia, meine Tochter, sie hat viel von ihrer Mutter und verhielt sich ebenso.
Ich habe die Gedichte von Marlies dann in den
Rucksack gesteckt und das Buch in aller Ruhe nochmals während einer Bahnfahrt
gelesen. Meine Notizen wurden länger und breiter, aber immer noch nicht
deutlich genug. Hilfestellung erhielt ich endlich durch die Bilder von Marlies,
welche auf ihrer Webseite zu finden sind. Besonders die Menschenbilder fingen
an, in mir zu schreiben und zu klingen. Nachdem Marlies mit der Sprache nicht
spielt, ihr „lediglich“ eigene und neue Wörter zur Seite stellt, da will ich
meine Leseempfindungen mit einem neuen Begriff beschreiben, ich verspürte ihre
„melancholische Weisheit“, mit welcher sie die Dinge, die Umstände und die Zeit
betrachtet und in Buchstaben umwandelt. Niemals weicht sie aus, stets ist es
ihr mehr als wichtig, die Spuren unter oder hinter der Oberfläche zu suchen, zu
betrachten, einzuordnen – oder nur zu verstehen. Und das kann sie über alle
Maßen gut. Weiter freue ich mich daran, dass ihre Bilder und ihre Worte stets
von Menschenliebe getragen sind. Dies gefällt mir ausnehmend gut. Marlies
Blauth bemüht sich sehr darum, die Dinge zu verstehen – auch wenn nichts zu
verstehen ist. Es spricht mich mehr als an – und ich verstehe sie mehr als gut.
Die Gedichte muss man selbst lesen und
ertasten, anders geht es halt nicht. Deswegen empfehle ich es sehr, das Buch
von Marlies Blauth. Und ein kleiner Ausschnitt hat es mir besonders angetan.
„Es ist Oktober“, so heißt eines meiner Lieblingsgedichte. Die ersten beiden
klugen schönen Zeilen lauten wie folgt:
worte fallen.
wie still wird es um sie.
Und damit habe ich von meiner Seite alles
gesagt, was mir wichtig ist – zum Buch von Marlies Blauth.
Marlies Blauth
zarte takte tröpfelt die zeit
Gedichte
Mit Zeichnungen von Marlies Blauth und
Nachworten von Jutta Höfel
Heftbroschur mit Schutzumschlag, Fadenheftung,
2015, 96 S., Euro 6,50
Die besonderen Hefte ISBN:
978-3-943940-05-3
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