mein halbes leben
dieser weg
am fluss entlang
und vor mir streckte sich
die brücke
I
ein rinnsal sickerte
durch graue hitze
der ungeliebten stadt
oft war ich sommerkrank
II
die zeiten blühten milder
ich blickte von der brückenmitte
entdeckte wasser
spiegel spiele
III
und auch mich selbst
nach vielen prüfungen
war ich gewachsen
und trug ein neues kleid
IV
wie frühlingsvögel
flogen mir worte zu
ruhten am fluss
ich las sie auf
V
die brücke war ein steg
wir badeten in farben
und wuschen unsere skizzen
kunstvoll wieder ab
VI
an ungesunden ufern
ging ich an land
die graue stadt
hustet mich aus
und atmet mich zurück
VII
es ist halb dunkel auf dem weg
ich trage meine tasche
mit den tagebüchern
von laterne zu laterne
© M. B. 2014
Dieses Gedicht entstand im Rahmen des
frapalymo-Projekts Mai 2014 von Sophie Paulchen.
Thema ist „ein weg – sieben blicke“. Und es
gibt diesen Weg, den ich 30 Jahre lang ging. Kürzlich habe ich ihn wieder
einmal benutzt.
2 Kommentare:
wunderwunderbar!
dein blog ist ein genuss. er bedeutet eintauchen in eine andere welt, ein herrliches verweilen in wort und bild!
liebe sonntagsgrüße
gabriele
Danke, ein richtiges Geschenk, Dein Kommentar!
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