mein
Gott
warum
hab ich dich
verlassen?
eigentlich
wollte ich nie
Gott
| los sein
aber
du sagst mir ja nichts
hab
in deinem Geschichtenbuch
–
Geschichtsbuch – gesichtsbuch –
gelesen
+ mich immer verirrt
in
diesem Bilderwald
du sollst dir kein Bildnis machen
…
Jungfrau,
Wunderheilung
Auferstehung
so
wirre Symbole
vertrage
ich nicht
meine
Freundin
(die
mit der Krebsglatze)
lebt
nicht mehr:
was
kümmert mich
Jesus
am Kreuz
(sie
ist ja immer noch
im
Grab)
Vater
unser
unser
Vater
hat
uns verlassen
da
war mein Bruder zwei
ich
will ein Mutterunser
Maria
mit ihrem Mantel
in
dem ich mich oft
versteckt
hab
war
immer freundlich zu mir
aber
die gehört ja nicht dazu
zu
euch in diesem Dreierdings
überhaupt:
die Frauen
und
es hieß immer:
du
sollst nicht glauben
sondern
wissen
WARUM
soll ich jetzt glauben?
an
die Verwandlung von
Wasser
→ Wein → Christi Blut?
ich
irre durch eine Welt
voller
Zeichen
komme
besser klar
wenn
ich wegsehe
(und
Blut trinken will ich
nicht
– iiiih)
aber
sonntags
hab
ich immer frei
dafür
lob ich dich
jetzt
mal
Foto und Text: © Marlies Blauth
2 Kommentare:
Nach dem Automatengedicht war ich neugierig. Zu diesem deinem GEdicht sage ich nur: Alles gesagt, was gesagt werden muss. Nicht wortgewaltig, sondern "ach, du mein Gott" - verständlich. Ein wunderbares Gedicht. Obwohl ich mit dem Wort "wunderbar" sparsam umgehe, seitdem ein Verrückter im Weißen Haus das zu allem und jedem sagt. Ich meine es wirklich großartig, dieses Gedicht, liebe Marlies.
Vielen Dank, das freut mich sehr. Denn für mich ist es ein wichtiges Thema: Wie sehen "wir" diese Traditionen heute?
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