Marlies
Blauth, aus der Serie Ruhrgebietsbilder, Collage/ Malerei, 20 cm x 20
cm
Heilige
Barbara!
Du
bist längst
weitergezogen
bis
nach Sibirien.
Als
die Menschen hier
Glückauf
wünschten
und sangen,
waren
Bergwerk und Hütte
voller
Arbeit
und
voller Tod.
Sie
lebten
im
Staub.
Es
bebte
und
lärmte,
und
sie riefen
dich,
wenn
schlagende Wetter
mit
Wucht
riesige
Gräber
schlundig
rissen
in
endloser Tiefe
Familien
die
Väter
nahmen
und
deren Töchter
nicht
weinen durften
als
sie, in
feine
Familien
geschickt,
sich sehnten
nach
Enge und
Hühnergeruch,
Johannisbeerduft
in
den alten Gärten
und
immer nur
am
Heiligen Abend
die
Mutter sahen –
während
Staublungen
bergsüchtig
machten,
giftige
Dämpfe
und
kaltes Wasser
in
löchrigen Stiefeln
die
Kräfte aufzehrten.
Sie
kämpften –
die
Kumpel
bis
zum Ende –
Sankt
Barbara
sangen
sie
sehr
leise,
Sankt
Barbara
bei
Tag und bei Nacht,
wir
fahren nicht mehr
in
den Schacht.
Wer
bist du,
du
Fremde?
veröffentlicht
in der Anthologie Soziale Balance, Dorante Edition, Berlin 2010
Bild und Text © Marlies Blauth
Bild und Text © Marlies Blauth
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