Samstag, 29. Januar 2022

Gedicht [Wolkenfenster]

 






 

Wolkenfenster

 

ich sehe Schönwetterwolken

vor tiefem Blau –

Heiterkeit zupft

am Sommerhemd

holt mich aus meinem Haus

 

an manchen Tagen wendet sich

dann das Wetter:

über strahlende Farben

lagert sich stumpfes Blei –

erst himmlische Blitze

vermögen es aufzulösen

ich verhänge mein Fenster

und rufe die Anna an

 

nun wird es Herbst –

über Nacht stürmt es grau

in den Tag hinein

wie gehetzte Tiere stieben die Wolken

ins Niemandsland

die Dachpfannen klappern

im Takt

 

während mein Fenster langsam

erblindet

legt sich die nächste Jahreszeit

weiß vor meinen Blick

schläft ihren Januarschlaf

 

bis eine gelbe Wolke

aus Winterlingen tief unten

aus Schneeschichten bricht

 

ein neuer Morgen zeigt sich

über den Häusern:

aus schwarzen Bergen

wächst er lichtblau

 

 

 

 

 

 

 

Text und Bild © Marlies Blauth






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