Wolkenfenster
ich sehe Schönwetterwolken
vor tiefem Blau –
Heiterkeit zupft
am Sommerhemd
holt mich aus meinem Haus
an manchen Tagen wendet sich
dann das Wetter:
über strahlende Farben
lagert sich stumpfes Blei –
erst himmlische Blitze
vermögen es aufzulösen
ich verhänge mein Fenster
und rufe die Anna an
nun wird es Herbst –
über Nacht stürmt es grau
in den Tag hinein
wie gehetzte Tiere stieben die
Wolken
ins Niemandsland
die Dachpfannen klappern
im Takt
während mein Fenster langsam
erblindet
legt sich die nächste Jahreszeit
weiß vor meinen Blick
schläft ihren Januarschlaf
bis eine gelbe Wolke
aus Winterlingen tief unten
aus Schneeschichten bricht
ein neuer Morgen zeigt sich
über den Häusern:
aus schwarzen Bergen
wächst er lichtblau
Text und Bild © Marlies Blauth
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